Eine hausgemachte Wirtschaftskrise hat im südamerikanischen Land Venezuela 80 Prozent der Grundnahrungsmittel sowie der Medizin aus den Märkten verschwinden lassen. Im Vorjahr sind die Verbraucherpreise um 800 Prozent gestiegen, die Wirtschaft schrumpfte um 18,6 Prozent. Diese Zahlen erschrecken in der Theorie – in der Praxis pulverisieren sie das Einkommen der Bevölkerung des einst reichsten Landes in Lateinamerika. Vor allem die Ärmsten der Armen leiden unter dem von wirtschaftlichen Analphabeten verursachten Chaos, viele können sich nicht genügend Essen kaufen und hungern. Monseñor Ulises Gutiérrez, Erzbischof von Ciudad Bolívar (Hauptstadt des Bundesstaates Bolívar) beklagte am Sonntag (5.), dass immer mehr Menschen auf der Suche nach Lebensmittel den Müll durchwühlen. „Wir reden hier nicht über Obdachlose oder Bettler, sondern über Hunderte Frauen, Männer und Kinder, die einfach nichts zu Essen haben“, so der Bischof in einem Interview. Nach seinen Worten ist „diese Realität deprimierend, schmerzhaft, verstörend und sehr traurig“.
Während Präsident Maduro die Staats- und Regierungschefs der „Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) in Caracas zu einem Gipfeltreffen empfängt und den vor vier Jahren (5. März 2013) verstorbenen Hugo Chávez hochleben lässt, hält die Bevölkerung wenig von dieser Propagandaveranstaltung. Sätze von Maduro, dass eine „weiße Vorherrschaft“ versucht den „Kolonialismus wiederbeleben“, rufen lediglich Kopfschütteln hervor und machen den auf Kuba ausgebildeten Marxisten einmal mehr zum Gespött in den sozialen Netzwerken Lateinamerikas. Wie hoffnungslos die Lage der Menschen ist, belegt indessen ein aktueller Bericht der Nichtregierungsorganisation Zentrum für Dokumentation “Centro de Documentación y Análisis Social de la Federación Venezolana de Maestros“ (Cendas-FVM).
Demnach kostete der Grundnahrungsmittelkorb im Januar 2012 7.970,85 Bolivares und aktuell 832.259,95 Bolivares. Damit stiegen die Nahrungsmittel, die mengenmäßig den Hauptbestandteil der Ernährung der Menschen ausmachen, in fünf Jahren um das 104-Fache. Anfang 2012 lag der Mindestlohn bei 1.548 Bolivares, eine Familie mit zwei Mindestlöhnen konnte 38,84% des Korbes decken. Im Januar dieses Jahres reichten zwei Mindestlöhne nur für 6,5% des Korbes. Die Cendas argumentiert, dass im Januar 2012 eine Familie von fünf Mitgliedern 3.601,92 Bolivares benötigte, um 58 Produkte des Nahrungsmittelkorbs zu erwerben. Im Januar dieses Jahres mussten für die selbe Menge Lebensmittel 621.106,98 Bolivares aufgebracht werden. Vor fünf Jahren benötigte ein Arbeiter 54,1 Bolivares für ein Mittagessen, heute im Durchschnitt 3.650.
Und die Menschen machen es noch immer mit!!!!!