Auch Venezuela, die Philippinen und die Türkei gehörten zu den 30 Ländern, in denen Regierungen Armeen von „Meinungsbildnern“ aufstellen. Diese „Trolle“ manipulieren im In- und im Ausland die öffentliche Meinung in sozialen Medien, ihr Ziel ist stets das gleiche: Die Internetnutzer auf Regierungslinie einschwören. Die Anzahl der Regierungen die versuchen, Online-Diskussionen auf diese Weise zu kontrollieren, ist jedes Jahr gestiegen, seit die Nichtregierungsorganisation „Freedom House“ das Phänomen im Jahr 2009 systematisch verfolgt hat.
In den letzten Jahren ist die Praxis jedoch wesentlich verbreiteter und technisch anspruchsvoller geworden, mit Social Bots, Fake-News-Angeboten und Pseudo-Nachrichtenagenturen werden soziale Medien und Suchalgorithmen benutzt, um eine hohe Sichtbarkeit und nahtlose Integration mit vertrauenswürdigen Inhalten zu gewährleisten.
Hier scheinen sie aber wieder verschwunden zu sein.
Das wichtigste und häufigste Strategie der Trolle ist, Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Medien und der Regierungen anderer Länder zu säen. Also, Verunsicherung der Leser, so daß sie nicht mehr wissen, wem sie glauben sollen.
Die Taktik ist hierbei vor allem, zwar Fehler der „zu beschützenden“ Diktatur einzugestehen und diese auch zu kritisieren, doch stets gefolgt von einem „aber…“. Dieses eröffnet eine ausführliche Darlegung, daß mehr oder weniger alle Regierungen lügen und die Menschenrechte mißachten. Von Merkel bis zu sämtlichen US-Präsidenten werden sie kritisiert und zum Monster herabgewürdigt. Und Korruption gäbe es in deren Ländern kaum weniger, als in der betreffenden Diktatur. Oft werden Beispiele angeführt und mit mal zweifelhaften, mal mit seriösen Quellen belegt, so daß es ins Unendliche führen würde, sich mit einem solchen Troll auf eine Diskussion einzulassen. Wichtig ist ihm, das Forum zu dominieren und sich dabei als allseits offener, kritischer Kosmopolit darzustellen. Doch das genau ist das Letzte, was auf diese Halunken zutrifft.
Die Besseren unter ihnen nehmen selbst grobe Beleidigungen gelassen hin und argumentieren ungerührt weiter. Die Versager dagegen lassen sich provozieren, verlieren die Nerven und rasten in ihren Antworten förmlich aus. Sie tun damit ihren Auftraggebern keinen Gefallen. Gemeinsam aber haben sie eines: Sie sind käuflich, wie Prostituierte, hinter ihren zahlenden Klienten stehen zumeist Diktatoren und bestialische Massenmörder. Sie sind selber sind demnach schlicht und einfach der letzte Dreck!