Politische Gefangene Venezuela: Militär hilft bei Flucht nach Kolumbien

ledezma

Antonio Ledezma war der Bürgermeister der Metropolregion von Caracas (Foto: Flickr/ Antonio Ledezma)
Datum: 19. November 2017
Uhrzeit: 14:08 Uhr
Leserecho: 8 Kommentare
Autor: Redaktion
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Vor wenigen Tagen ist dem prominenten venezolanischen Oppositionsführer Antonio Ledezma eine spektakuläre Flucht aus dem Hausarrest gelungen. Nach einem Zwischenstopp in Kolumbien ist der politische Gefangene des venezolanischen Regimes in Madrid (Spanien) eingetroffen und kündigte bei einem Treffen mit Regierungschef Mariano Rajoy an, im Exil gegen die „Diktatur“ in seinem Heimatland kämpfen zu wollen. Die Flucht des 62-jährigen war filmreif, der Ex-Bürgermeister konnte dabei letztendlich auf die Hilfe des Militärs setzen.

In einem Exclusiv-Interview mit „ABC de España“ teilte Ledezma mit, dass er mehr als 30 Kontrollposten der venezolanischen Polizei passieren musste. Als die Wächter Ledezmas am Donnerstagmorgen um 7:10 Uhr an die Tür seines Hauses klopften – wie jeden Tag, um ein Kontrollfoto zu machen – begann für den Ex-Bürgermeister von Caracas nach eigenen Worten eine 22-stündige „Herzinfarkt-Odyssee“ auf venezolanischen Straßen, bis er über die internationale Brücke ging, die San Antonio del Táchira mit Cúcuta (Kolumbien) verbindet.

Weil Ledezma und seine Helfer eine Abkürzung nahmen, wurden sie überfallen und beraubt. „Einmal musste ich Theater spielen und um nicht identifiziert zu werden, beklagte ich den Diebstahl meines Ausweises“. Am Freitagmorgen um 06:30 Uhr am Eingang der Internationalen Brücke von Simón Bolívar wurde sein Herz auf eine harte Probe gestellt. „Nur zehn Schritte von der Freiheit entfernt erkannte mich eine Frau. Ein Militärposten, der dies mitbekommen hatte, erwiderte darauf: Komm – und folge deinem Kampf. Um durch die 30 Checkpoints zu kommen, hat mir das Militär geholfen. Dies zeigt, dass sich nicht alle Militärs vor der Tyrannei niederwerfen. Es gibt Militärs, die sich schämen und ich hatte zudem die Unterstützung von Menschen, die unzufrieden und angewidert von dieser Regierung sind“.

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Kommentarbereich

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  1. Ausgerechnet Rajoy als Kämpfer für Demokratie und Menschenrechte ist ja wohl ein Witz! Der Dreckskerl gehört mit Schimpf und Schande aus dem Amt gejagt.

    • 1.1
      thor

      wenn Rayoy nach deinen Kriterien ein Dreckskerl ist…, na dann bleiben aber nicht mehr so viel qualifizierte Mitbürger übrig….

    • 1.2
      Pelle

      Putin ist doch auch ein lupenreiner Demokrat, was soll das Gequake denn. Die wichtige Nachricht ist die von der erfolgreichen Flucht und es geht hier nicht um das Demokratieverständnis europäischer Regierungschefs.

      • 1.2.1
        thor

        an eine erfolgreiche Flucht glaube ich nicht, da wurde mal wieder rumgeschachert. Man wollte den Kerl einfach loswerden. Mich würde es nicht wundern, wenn er für seine „Dienste“ auch noch ne Million Dollar auf sein Panamakonto überwiesen bekommen hätte.

  2. Das Demokratieverständnis europäischer Regierungschefs ist auch nicht überall lupenrein und sehr davon abhängig, um welches Land es sich dabei handelt. Für zumindest das derzeitige Südamerika wäre es jedoch immerhin ein Fortschritt. Wer auf einer Beurteilungs-Skala ganz unten steht, kann nur noch nach oben schauen. Manche Länder und deren Mentalitäten brauchen u.a. eine strenge Hand. Diese strenge Hand in Südamerika und nicht nur dort, bedingt aber, dass die sogenannten und oft selbsternannten „Eliten“ nicht so sind wie diejenigen, die vor den Chavisten in Südamerika regierten. Jeder Mensch, der geboren wird, ist erst einmal wie ein leeres Glas, in das Urin eingegossen werden kann oder Champagner. Im Unterschied zum Glas kann sich der Mensch aber weiterentwickeln. Manche tun es, manche nicht.

    • „Jeder Mensch, der geboren wird, ist erst einmal wie ein leeres Glas, in das Urin eingegossen werden kann oder Champagner.“ Diese These unterstützt die längst widerlegte Theorie, alle Menschen seien von Geburt an gleich und in der Folge ein Produkt ihrer Umwelt. Die genetische Veranlagung ist höchst unterschiedlich und sorgt für von Geburt an unterschiedliche Individuen. Umgebungseinflüssen prägen natürlich. Der eine wächst an Problemen und macht das Beste daraus, in anderen entwickelt sich das Böse zu voller Blüte, und ein weiterer Teil zerbricht daran.

  3. 3
    Galgo

    Was soll das ganze Gequatsche, in Vzla. ist der Sozi /Kommunist der Teufel und in Europa sind diese linken Separatisten die armen Verfolgten? Herr Bauer, auf ihren amigo Iglesias und die ganze Brut von Catalanskis können wir sehr wohl verzichten. ok., Rajoy hat eine zu harte Reaktion gegenüber den Separatisten gezeigt, aber wehret den Anfängen, ein Wiederbeleben der Terroristenszene wie ehemals im Baskenland, nein Danke. Wir wollen Europa! Keine 150 versprengeten Quarulanten die sich gegenseitig das Wasser abgraben! Basta ya. Wer kein Europa will, so wie die Minderheit in Grossbritanien, der muss nun auch mit den Konsequenzen leben. Leider hat sich die schweigende Mehrheit der Briten zu spät an ihre Pflicht erinnert, Pflicht = zur Wahl, zum Referendum zu gehen. Referendum, wenn es legal ist!! Verbleiben wir bitte bei der Verfassung und basteln wir nicht unsere eigene, jeder wie er sie will und benötigt! Sonst wäre der Kerl von Maduro auch noch in seinem Recht, weisen sie ihm doch erstmal Wahlbetrug vor, mit stichhaltigen Beweisen. Auch die Venezolaner haben versagt als sie der Verfassungsänderung unter Chávez zugestimmt haben, jetzt haben sie den Salat. Also, Verfassungskonform ist? Ja, die Reaktion von Rajoy, zu harte Reaktion, ja für viele, aber eben notwendig.

    • Im Grunde sind wir uns in vielen Dingen einig. Warum Ihr Kommentar dennoch aggressiv beginnt, mit Schwarz-Weiß-Malerei und durch nichts fundierten Unterstellungen, erschließt sich mir nicht.

      Iglesias ist keineswegs mein „Amigo“. Und PODEMOS halte ich für genauso gefährliche Verbrecher, wie die LINKE. Das habe ich hier oft genug dargelegt, einschliesslich ihrer Verbindung zur PSUV, bereits vor Jahren. Doch kenne ich die Katalanen und ihre Heimat seit 1960. Ich habe dort Jahre verbracht und empfinde eine tiefe Liebe für Land und Leute, wie ich sie für Venezuela niemals empfunden habe. Die Katalanen sind Spanien nicht freiwillig beigetreten, sondern wurden „zwangsvereinnahmt“, also gegen ihren Willen annektiert. Sie wünschen sich mehrheitlich schon immer die Unabhängigkeit von ihren Ausbeutern. Das hat überhaupt nichts mit den linken Kräften von heute zu tun. Die Situation ist nur schwer vergleichbar mit dem „Solidaritätsmodell“ unserer Bundesländer, welches allerdings auch nur die gut finden, die Zahlungsempfänger sind. – Für die Katalanen des Roussillon, im Süden Frankreichs, scheint dies nicht zu gelten. Von dort habe ich noch niemals den Wunsch nach Unabhängigkeit vernommen, warum auch immer…

      Einig sind wir uns darin, daß eine Abspaltung der Katalanen aus heutiger Sicht per Saldo negativ wäre. Sie würden mehr verlieren, als gewinnen. Ebenso der Rest Spaniens und Europas.

      Einig sind wir uns auch darin, daß „wir“ ein starkes und geeintes Europa brauchen und wollen. Doch jedes Volk (Und die Katalanen sind ein Volk, keine Spanier!) hat das Recht auf Selbstbestimmung und auch das Recht, seine Fehler selbst zu machen, ohne Zwang aus Madrid oder Brüssel. Wir dürfen niemanden mit direkter oder indirekter Gewalt zwingen, dabei zu sein. Dies genau hat Rajoy getan. Sein Ziel mag richtig gewesen sein, aus der Sicht der Mehrheit der Spanier, der Europäer und einem Teil der Katalanen. Seine Methode jedoch war die eines Putin, Maduro oder Castro. Brutale Diktatoren brauchen wir in Europa auf gar keinen Fall. Und wir wissen ja, daß Brutalität immer nur aus Schwäche entsteht; Verzweiflungstaten von Versagern. Der Starke dagegen geht souverän mit Problemen um und wächst daran. DAS wäre in Spanien notwendig!

      Und nicht zuletzt sind wir uns darin einig, daß die antidemokratische Europäische LINKE sich den Unabhängigkeitswunsch der Katalanen zunutze macht, mit dem etwas verträumten Ziel, einen „revolutionären“ Kommunistenstaat zu bilden, dem aus ihrer Sicht weitere folgen und sich vereinen sollten. Demokratien kranken daran, daß undemokratische Kräfte in ihnen wachsen und gedeihen können. Diese Krankheit darf nur mit rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft werden, andernfalls zerstört man die Demokratie selber. Rajoy macht dies zur Zeit, mit dem trampeligen Geschick des Elefanten im Porzellanladen.

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