Seit sechs Tagen fehlt vom argentinischen U-Boot „ARA San Juan“ jede Spur. Das Diesel-elektrische U-Boot wurde von der ehemaligen deutschen Werft Nordseewerke als Exportentwurf gebaut, an Bord der TR 1700 befinden sich insgesamt 44 Besatzungsmitglieder. Während der Patrouille im Süden des Landes meldete der Kommandeur einen Zusammenbruch des elektrischen Systems, die Batterien waren im Jahr 2014 erneuert worden. Die Route wurde deshalb geändert und die „ARA San Juan“ zum Marinestützpunkt nach Mar del Plata umdirigiert. Obwohl die Rettungsmaßnahmen in vollem Gange sind warnte die Marine, dass die Suche eine „kritische Stufe“ erreicht hat.
Es hängt alles davon ab, wann die Batterien zum letzten Mal aufgeladen wurden, wie lange es dauerte bis der Sauerstoff erneuert wurde und was exakt passiert ist. Ein operierendes U-Boot kommt unter normalen Umständen einmal am Tag an die Oberfläche um Sauerstoff zu erneuern, Batterien aufzuladen und Funksignale zu senden. Wenn das U-Boot gesunken ist, alle technischen System noch intakt sind, würde die Besatzung für etwa zehn Tage Sauerstoff haben. Die Sorge um das Verschwinden der San Juan, der schwersten Katastrophe der argentinischen Marine in den letzten 30 Jahren, wächst. In einer Erklärung forderte der Leiter der Bischofskonferenz von Argentinien (CEA) die Bevölkerung des südamerikanischen Landes dazu auf, sich „im Gebet zu vereinen“.
Laut Dr. Robert Farley, Dozent an der Universität von Kentucky, ist es äußerst schwierig, ein an geheimen Überwachungsoperationen teilnehmendes U-Boot zu finden/aufzuspüren. Wenn das U-Boot auf dem Meeresboden ruht, verursacht es unter solchen Umständen keinen „Lärm“. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie der Kapitän oder die Besatzung in Notfällen ihren Aufenthaltsort bekannt geben können. Diese Methoden umfassen das Senden von Signalen an Marinestützpunkte, verbündete Schiffen oder das Freigeben eines Senders, der an die Oberfläche treibt, aber mit dem U-Boot verbunden bleibt.
Die Anzahl der Tage, die eine Besatzung überleben kann hängt davon ab, wie lange sie bereits Aufgaben/Operationen unter Wasser ausgeführt hat und wie gut sie darauf vorbereit ist. „Wenn alle Batterien funktionieren, aufgeladen sind und Luft aufgefrischt wurde, dann ist der Ausblick hoffnungsvoll“, so Farley. Eine der wichtigsten Praktiken besteht demnach darin, dass eingeschlossene Besatzungsmitglieder ihre Atemfrequenz verlangsamen, um Sauerstoff zu sparen. Farley betont, dass es „eine schwierige Sache ist, Menschen auf diesen Notfall hin zu trainieren“.
Bei einem möglichen Mangel an Sauerstoff und einem Kohlenmonoxidaufbau ist Erstickung das Risiko Nummer Eins. Sauerstoff kann entweder durch Kanister/Behälter oder Generatoren geliefert werden. Ein Prozess namens „Elektrolyse“ trennt Komponenten wie Wasser und Sauerstoff effektiv. Funktionieren die Batterien allerdings nicht ausreichend, wird dieser lebenswichtige Prozess behindert/eingeschränkt und die Luft zum Atmen wird von Stunde zu Stunde knapper.
Update, 22. November
Obwohl mehrere „Hinweise“ in den letzten 24 Stunden auftauchten, hat keiner von ihnen auf den Aufenthaltsort des argentinischen Schiffes hingewiesen. „Wir beteiligen uns nicht an unseriösen Spekulationen. Fakt ist: wir haben keine einzige Spur und wir wissen nicht, was passiert ist“, so ein Sprecher der Marine am Mittwochnachmittag (Ortszeit).
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