Ein Dollar – ein Peso, das war einmal. Seit Amtsantritt von Präsident Mauricio Macri sinkt der Wert des argentinischen Pesos konstant. Das bedeutet attraktive Wechselkurse für Touristen, aber eine Verteuerung der Lebenshaltungskosten für die Argentinier.
Für europäische Touristen ist es eine Traumsituation: Sie bekommen für einen Euro mehr als 25 Pesos (Stand 27.03.2018), das ist so viel wie noch nie. Wer eine Kreditkarte besitzt, kann in Argentinien unkompliziert vom starken Wechselkurs profitieren. Inhaber eines Girokontos bei der Norisbank genießen zudem weitere Vorteile: Sie heben weltweit kostenlos Bargeld ab und erhalten die Kreditkarte zu ihrem Girokonto gebührenfrei dazu. Für ausländische Besucher ist diese Situation ein Segen, aber aus argentinischer Perspektive steht der Peso aktuell am Tiefpunkt einer historischen Talfahrt. Wie konnte es zu dieser Entwicklung kommen?
Angeschlagene Wirtschaft seit Jahrzehnten
Als Maßnahme gegen die Hyperinflation gegen Ende der 1980er-Jahre, die während der Präsidentschaft von Raúl Alfonsín einsetzte, wurde unter Präsident Carlos Menem der Peso an den Dollar gekoppelt. Der amerikanische Dollar ist seit jeher der Referenzwert für die argentinische Währung, da auf dem nationalen Immobilienmarkt hauptsächlich in Dollar gehandelt wird. „Eins zu eins“ lautete die Devise, mit der das Konvertibilitätsgesetz (Ley de la Convertibilidad del Austral) aus dem Jahr 1991 den Wechselkurs für die frühere Währung Austral und später für den Peso festsetzte. Doch Menem gelang es damit nur kurzzeitig, die Wirtschaft des Landes zu stabilisieren. Die ökonomischen Folgeerscheinungen des festen Wechselkurses waren für Argentinien katastrophal, da sich die Staatsschulden vervielfachten und der Exporthandel stark beeinträchtigt wurde.
Anfang der 2000er-Jahre, unter Präsident Néstor Kirchner, stabilisierte sich die argentinische Wirtschaft. Im Jahr 2007 folgte ihm seine Frau Cristina Kirchner im Amt nach. Sie versuchte die wieder einsetzende Inflation zu bekämpfen, indem sie Mitte 2012 den Ankauf von Dollarnoten verbieten ließ. Diese Maßnahme sollte der Kapitalflucht von Privatpersonen entgegenwirken, die ihre Ersparnisse retten wollten. Der blaue Dollar (dólar blue), der auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurde, war zwischenzeitlich rund 50 Prozent mehr wert als der offizielle Dollar.
Christina Kirchner wurde im Dezember 2015 von Mauricio Macri im Amt abgelöst. Der neugewählte Präsident kündigte direkt nach seinem Amtsantritt an, den Peso vom Dollar zu lösen, damit sein Wert wieder von der freien Marktwirtschaft bestimmt wird. Den befürchteten Absturz des Pesos hatte dies nicht zur Folge, allerdings kam es zu einer deutlichen Abwertung der argentinischen Währung, die sich zügig dem Wert des Schwarzmarkt-Dollars anglich. In der 5-Jahres-Verlaufskurve des Wechselkurses ist der Amtsantritt von Macri deutlich sichtbar. Mittlerweile ist die nationale Währung auf einen Wert von über 20 Pesos pro Dollar (Stand 27.03.2018) gesunken und es wird immer fraglicher, ob die Sparpolitik des wirtschaftsliberalen Macri geeignet ist, den argentinischen Peso zu stabilisieren.
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