Ein Handelsabkommen mit dem Mercosur bietet den Schweizer Exporteuren grosse Chancen. Gemäss dem Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung trug seine Reise nach Brasilien, Paraguay, Uruguay und Argentinien dazu bei, objektive Informationen zu sammeln. Damit wird der Dialog zwischen den verschiedenen interessierten Parteien in der Schweiz auf ein neues Fundament gestellt und die Suche nach Kompromissen, insbesondere für die Landwirtschaft, erleichtert. So lautete die Bilanz von Bundesrat Johann Schneider-Ammann an der Pressekonferenz vom 8. Mai 2018.
Bundesrat Schneider-Ammann betonte, dass der Mercosur mit seinen 260 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten für die Schweiz ein sehr attraktiver Markt ist. Er zeigte sich überzeugt, dass ein Freihandelsabkommen zwischen dem Mercosur und der Europäischen Freihandelsassoziation (EFTA) zur Entwicklung der Handels- und Investitionstätigkeiten der Schweiz in dieser Region beitragen kann.
Mit einem solchen Abkommen könnten insbesondere die Zölle verringert werden, die heute bei 7 % liegen, mit Höchstwerten von 35 % auf gewissen Produkten. Für die Schweiz würde dies zu Zolleinsparungen von bis zu 206 Millionen Franken führen. Die Erfahrung zeigt, dass das Wachstumstempo und die Handelstätigkeit sich innerhalb von fünf Jahren nach Inkrafttreten eines Freihandelsabkommen verdoppeln. Auch der Schweizer Agrarsektor würde dank dem Export von hochwertigen Spezialitäten, insbesondere Käseprodukten, von einem Abkommen profitieren.
Nach Abschluss seiner Reise vom 29. April bis 5. Mai 2018 gab Bundesrat Johann Schneider-Ammann Auskunft über die Ergebnisse seiner Betriebsbesichtigungen und der offiziellen und ministeriellen Treffen. Die Nationalrätinnen Elisabeth Schneider-Schneiter und Kathrin Bertschy, Nationalrat Andreas Aebi, der Wirtschafts- und Gesundheitsminister des Kantons Jura Jacques Gerber und der Vizepräsident von Swissmem Philip Mosimann nahmen ebenfalls an der Pressekonferenz teil.
Sie gehörten der Delegation aus 50 Personen an, die den Vorsteher des WBF auf seiner Reise durch Lateinamerika begleiteten. Darunter befanden sich Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik, der Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung. Erstmals beteiligten sich auch Vertreterinnen und Vertreter der Landwirtschaft an einer Mission des WBF.
Ziel der Besuche war es unter anderem, sich einen Überblick zu verschaffen über den Stand der Verhandlungen, die der Mercosur derzeit sowohl mit der Europäischen Freihandelsassoziation EFTA, der die Schweiz angehört, als auch mit der Europäischen Union führt. Die verschiedenen offiziellen Treffen machten klar, dass alle Länder des Mercosur entschlossen sind, ihre Einbindung in den Welthandel zu verstärken. Mit der EFTA fanden bereits drei Verhandlungsrunden statt, die nächste ist für Juni geplant. Schliesslich zeigte die Reise auch, dass die Mercosur-Staaten über Agrarprodukte verfügen, die den schweizerischen Anforderungen und Normen entsprechen, insbesondere in Bezug auf das Verbot von Wachstumshormonen in der Fleischproduktion.
Darüber hinaus förderte der Austausch innerhalb der Delegation das Verständnis für die Vorbehalte und die unterschiedlichen Bedürfnisse der verschiedenen vertretenen Sektoren. Damit wurden gemäss dem WBF-Vorsteher neue, konstruktivere Grundlagen für die Diskussion über die Marktöffnung geschaffen, die bei der Suche nach Kompromissen, insbesondere für die Landwirtschaft, nützlich sein werden.
Bei der Reise ging es nicht zuletzt auch um Wissenschaft und Forschung. So konnten insbesondere die Zusammenarbeit mit Argentinien und Brasilien vertieft und Kooperationsmöglichkeiten mit Paraguay und Uruguay erörtert werden. Ferner wurde mehrfach eine mögliche Teilnahme am Internationalen Berufsbildungskongress in Winterthur im Juni 2018 diskutiert.
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