Der Bestand der stark bedrohten Jaguare (Panthera onca) ist in Mexiko in den vergangenen acht Jahren um 20 Prozent auf 4.800 Individuen gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Zählung hervor, die unter anderem vom WWF Mexiko sowie der der Universität UNAM durchgeführt wurde. „Die starke Zunahme der Jaguar-Population ist ein großer Erfolg für Mexikos Naturschutz“, sagt Dirk Embert vom WWF Deutschland. „Es ist schön zu sehen, dass es nach einer langen Phase des Niedergangs nun endlich wieder aufwärts geht für diese wunderbaren Tiere.“
Es ist der zweite Jaguar-Zensus in dem mittelamerikanischen Land nach 2010. Der WWF führt den Zuwachs vor allem auf die Wiederaufforstung zerstörter Wälder und ein Schutzprogramm für die Großkatzen zurück, das Mexiko im Jahr 2005 eingeführt hatte. Daneben hätten wahrscheinlich auch Verbesserungen in der Methodik der Zählung zu dem deutlichen Anstieg beigetragen. Der Zensus basiert auf einer Auswertung mehrerer tausend Kamerafallen-Fotos aus den Verbreitungsgebieten des Jaguars in Mexiko. Durch ihre individuelle Fellzeichnung lassen sich die Tiere voneinander unterscheiden. „Jaguare kann man sich als Indikator für den Zustand eines Ökosystems vorstellen. Geht es den Jaguaren gut, ist das ganze System intakt. Außerdem tragen sie zum natürlichen Gleichgewicht bei, indem sie zum Beispiel die Bestände von Pflanzenfressern regulieren, die sonst ungebremst alles wegfressen würden.“
Hintergrund Jaguar
Jaguare sind weltweit die drittgrößten Katzen nach Löwen und Tigern. In ihrem Verbreitungsgebiet in Lateinamerika sind sie sogar die Größten. Ihre Kopfrumpflänge beträgt 116 bis 170 Zentimeter, die Schulterhöhe rund 70 Zentimeter. Männliche Jaguare wiegen 37 bis 121 Kilogramm, die Weibchen 31 bis 100 Kilogramm. Sie sind typische Waldbewohner und häufig am Wasser anzutreffen. Sie ernähren sich ausschließlich von Fleisch und jagen sämtliche Beutetiere, die in ihrem Verbreitungsgebiet vorkommen. Die größte Bedrohung geht für die Tiere vom Verlust ihres Lebensraumes aus. Eine Hauptursache dafür ist die industrielle Landwirtschaft. In den letzten rund 100 Jahren ist etwa die Hälfte des einstigen Verbreitungsgebietes der Jaguare verloren gegangen. Insgesamt leben heute noch etwa 64.000 Jaguare in freier Wildbahn.
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