Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni weist MISEREOR auf die dramatische Lebenssituation von Geflüchteten außerhalb von Europa hin. Sie leben unter unwürdigen Bedingungen in Flüchtlingscamps in Nahost, dem Tschad, Südsudan, Bangladesch oder Kolumbien. „Angesichts der Lage der syrischen Flüchtlinge im Libanon oder auch der ca. 700.000 Angehörigen der Rohingya-Ethnie, die aus Myanmar vertrieben wurden und auf engstem Raum in einem Flüchtlingslager in Bangladesch ausharren, oder den Hunderttausenden Flüchtlingen im Südsudan und den Geflüchteten aus Venezuela nach Kolumbien, scheint die aktuelle Debatte in Deutschland um Asyl und Migration Ausdruck von innenpolitischen Interessen und Wahlkampfstrategien zu sein“, betont Spiegel, Hauptgeschäftsführer von MISEREOR.
„Wir müssen in Deutschland und Europa den eurozentrischen Blick überwinden und erkennen, dass sich die eigentlichen Flüchtlingskrisen anderswo auf der Welt abspielen und dies vor allem in Ländern, die nicht die wirtschaftlichen und finanziellen Möglichkeiten haben einer solchen Herausforderung zu begegnen wie die Länder Europas.“
Hilfsbereitschaft nimmt ab
Für die syrischen Binnenflüchtlinge oder diejenigen, die in die Nachbarländer, wie dem Libanon, fliehen konnten, wird die Situation nach Angaben von MISEREOR-Partnerorganisation von Jahr zu Jahr dramatischer. „Die Zahl der Flüchtlinge ist unverändert hoch, die Möglichkeiten für die Geflüchteten, sich selber zu versorgen oder Hilfe des aufnehmenden Landes zu erhalten, sinken dramatisch. Der Libanon mit seinen fünf Millionen Einwohnern beherbergt 1,5 Millionen Flüchtlinge. Die Bereitschaft der Bevölkerung zu helfen nimmt ab, auch weil sich die Weltöffentlichkeit abwendet und Geberländer ihre zugesagten Hilfsgelder nicht zahlen“, betont Spiegel. Das fördere Ausgrenzung und Ablehnung von Flüchtlingen. Die Versorgung und die Bildungschancen von Flüchtlings-Kindern sänken rapide, die Lebensbedingungen seien teilweise menschenunwürdig.
Aufstockung von UN-Hilfsgelder für Flüchtlinge
Die MISEREOR-Partnerorganisationen im Libanon, wie der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS) und das päpstliche Hilfswerk „Catholic Neareast Welfare Association” (CNEWA)/ Pontifical Mission Beirut ermöglichen durch Bildung- und Sozialarbeit syrischen Flüchtlingen Zukunftschancen und federn Lücken der Basisgesundheitsversorgung ab. Aber ohne die massive Aufstockung der UN-Hilfsgelder könne die nötige Unterstützung nicht gewährleistet werden.
„Wir appellieren daher an die Bundesregierung, sich nicht nur auf UN-Ebene für eine Verstetigung der Flüchtlingshilfen, sondern auch in Europa wieder für eine gemeinsamen Asyl- und Migrationspolitik einzusetzen, die den eigenen humanitären Ansprüchen gerecht wird und nicht durch Zäune, Mauern und Abschottung geprägt ist. Die Bedürfnisse, die Würde und die Rechte von Geflüchteten müssen stärker im Mittelpunkt stehen“, so Pirmin Spiegel.
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