Die Avocado hat viele Vorteile für die Gesundheit. So gesund sie auch sein mag, so fatal ist ihr Hype für die Umwelt. Die Avocado-Nachfrage stieg laut Angaben des „Comité de Palta Hass“ von Chile um 12% und die Produktion um 4%, aber der der globale Heißhunger und der daraus resultierende massive Anbau führt im südamerikanischen Land zu Wasserknappheit und anderen Unannehmlichkeiten.
In der Provinz von Petorca (etwa 220 Kilometer nördlich von Santiago) regnet es fast nie, aber wegen seines warmen Klimas ist das Gebiet eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen des Landes. Rund 8.000 Hektar werden für den Obst- und Gemüseanbau genutzt, seit 1990 hat sich der Anbau vom sogenanntem grünen Gold verdreifacht. Aber nicht jeder ist glücklich mit dem Goldrausch in Petorca. Kleinproduzenten können inzwischen kaum überleben, weil sie nicht genug Wasser haben, um ihre Pflanzen zu bewässern.
Die großen Erzeuger benutzen unterirdisches Wasser und wer in der Region ein Loch in den Boden gräbt, wird kein Wasser finden – weil es kein Wasser gibt. Die Unternehmer haben genug Geld, um immer tiefere Brunnen zu bauen und ihre Avocados zu exportieren. Die Kleinbauern müssen oftmals die Produktion eines ganzen Jahres opfern, um Wasser zu sparen und können ihre Früchte lediglich auf dem heimischen Markt verkaufen. Auch die Wasserversorgung der Bevölkerung ist zu einem großen Problem geworden. Die Bürger von Cabildo, einer Stadt in Petorca, beziehen ihr Trinkwasser immer häufiger von privaten Firmen.
In Chile wurde während der Diktatur von Augusto Pinochet das sogenannte Wassergesetz in Kraft gesetzt. Obwohl das kostbare Nass als „nationales Gut für die öffentliche Nutzung“ gilt hat diese Gesetzgebung den Staat nicht daran gehindert, das Recht auf freie und unbegrenzte Nutzung von Wasser an Dritte weiterzugeben. Ende der 90er Jahre wurde Wasser zu einem frei handelbaren Vermögen, unabhängig vom Landbesitz. Jetzt befinden sich die Wasserrechte in den Händen einiger großer Unternehmen in den Bereichen Landwirtschaft, Bergbau und Forstwirtschaft. Laut einer Analyse des chilenischen Zentrums für Ermittlungs- und Informationsjournalismus (CIPER) liegt die Mehrheit der Wasserrechte in Petorca in den Händen von vier Familien, die auch landwirtschaftliche Unternehmen besitzen und in der Politik tätig sind.
Chile ist nach den Vereinigten Staaten und Mexiko das Land, das die meisten Avocados konsumiert. Sie wird zum Frühstück, Mittag- und Abendessen verzehrt. Der Preis ist aufgrund der hohen Nachfrage in den letzten Jahren in Chile gestiegen. Derzeit kostet ein Kilo Avocado in Chile 5,50 Euro und in Deutschland 10 Euro. Die schwarze Hass Avocado, eher rund als birnenförmig und besonders aromatisch, ist die am meisten exportierte Sorte.
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