Brasilien zählt nicht nur im Fußball zur Weltspitze, sondern auch beim Recycling von Aluminiumdosen und PET-Flaschen (mit Quoten von über 98 Prozent). Allerdings ist lediglich die Rolle der privaten Müllsammler in der Abfallentsorgung groß und jene des Staates klein. Aus einem am Donnerstag (28.) veröffentlichten Bericht der nationalen Vereinigung der städtischen Reinigungsunternehmen (Selurb) geht hervor, dass die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas jährlich etwa 1,5 Milliarden US-Dollar verliert, da anfallende Kunststoffabfälle nicht recycelt werden.
Demnach produziert das Land jährlich 78,3 Millionen Tonnen festen Abfall, von denen 13,5% (etwa 10,5 Millionen Tonnen) aus Kunststoff bestehen und nicht recycelt werden. „Brasilien verarbeitet/recycelt immer noch unzureichend 40% seines Abfalls. Milliarden von Dollar, die für den Bau oder die Modernisierung von Deponien, den Ausbau der Müllabfuhr und andere Aktivitäten im Zusammenhang mit der städtischen Reinigung verwendet werden könnten, gehen dadurch verloren“, erklärte Marco Matheus, Präsident von Selurb.
Die Studie warnt davor, dass die Zunahme der Kaufkraft der Brasilianer in den letzten Jahren, zusammen mit den Millioneninvestitionen in neue Fabriken und Technologien, ein Wachstum der Kunststoffproduktion um 30% in den nächsten zehn Jahren bedeuten wird. Laut einer aktuellen Umfrage des Brasilianischen Instituts für öffentliche Meinung und Statistik (Ibope) sind 98% der brasilianischen Bevölkerung der Ansicht, dass Recycling für die Zukunft des Planeten wichtig ist und 95% erklären, dass Müll in der Wohnung selbst getrennt werden sollte. 75% der Befragten geben jedoch zu, dass sie selbst keinen Müll trennen.
Zu den von Selurb vorgeschlagenen Lösungen gehört die Einrichtung eines regionalisierten Deponie-Netzwerks, um die Abfälle ordnungsgemäß zu behandeln und die fast 3.000 illegalen Deponien zu beseitigen, die in ganz Brasilien vermutet werden.
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