Venezuelas Revolution ist gescheitert, der verheißene „Sozialismus des 21. Jahrhunderts“ taugt nur noch als abschreckendes Beispiel. Die Leistungsbilanz der Caudillos Chavez und Maduro: die größtenteils selbst verschuldete Wirtschaftsmisere. Irrsinn brachte die größten Erdölreserven der Welt fast zum Versiegen, Verstaatlichung aller Schlüsselindustrien und keine Modernisierung der Raffinerien trieben das einst reichste Land Lateinamerika ins Chaos. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat für dieses Jahr eine Inflation von fast 14.000 Prozent und einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von fünfzehn Prozent prognostiziert. Im fünften Jahr der Rezession wird ein Schrumpfen der Wirtschaft um bis zu zwölf Prozent erwartet.
Die Konsequenzen sind bizarr. Wer US-Dollars hat und auf dem Schwarzmarkt tauschen kann, lebt wie ein König. Wer allerdings wie die Mehrheit der Venezolaner auf den staatlichen Mindestlohn angewiesen ist, hungert und verbringt des Großteil des Tages mit Improvisationen. Der Mindestlohn einschließlich aller Bonuszahlungen liegt bei knapp 2,5 Millionen Bolívares. Dafür bekommt man einen Karton Eier oder zwei Sandwichs im Café – aber noch nicht einmal ein Kilogramm Fleisch. Reparaturen in der Wohnung werden zu einem Horrorszenario. Aufgrund der Hyperinflation steigen die Preise für Sanitär- und Elektromaterialien ins Unermessliche. Ein defekter Wasserhahn für eine Spüle erfordert Investitionen von bis zu 500 Millionen Bolívares und ist damit der Beginn eines Albtraums.
Lucía Reyes Geschirrspüler hat vor einem Jahr seinen Geist aufgegeben. Der Wasser/Zulaufhahn ist beschädigt und sie benutzt eine Zange, um den Hahn zu öffnen. Lucía will ein Qualitätsprodukt kaufen, weil die Hähne aus Kunststoff eine kurze Lebensdauer haben. „Jedes Mal, wenn ich in einen Eisenwarenladen gehe, sehe ich einen neuen Preis. Im Dezember kostete das Teil 17 Millionen Bolívares, vor einem Monat mehr als 120 Millionen. Ich müsste eine Hypothek für mein Haus aufnehmen, um mir einen neuen Hahn zu kaufen“, klagt Reyes.
22,1 Millionen Bolívares kostet eine neue 15-Watt-Glühbirne. Wegen der hohen Preise werden immer mehr Glühbirnen repariert. Informelle Händler kaufen die vom Produkttod heimgesuchten künstlichen Lichtquellen für vier Millionen Bolívares und verkaufen sie weiter. Die Reparatur jeder einzelnen Birne kostet auf der „Plaza Candelaria“ rund 400.000 Bolívares. Nicolás Maduros schöne neue Gesellschaftsordnung hat dafür gesorgt, dass der Rest der Welt nur noch ungläubig den Kopf schüttelt.
Das klingt mir aber doch sehr nach marktradikaler Meinungsmache und nicht nach objektivem Journalismus. Sozialismus ist immernoch eine gute Antwort auf Marktversagen. In China funktioniert es ja auch.
Das Problem heißt nicht Sozialismus sondern Korruption.