Am 16.Juli hat das peruanische Bergbauunternehmen Macusani Yellowcake die Entdeckung von 2,5 Millionen Tonnen Lithium und mehr als 56 Tonnen Uran in der Lagerstätte Falchani in der Region Puno bekannt gegeben. Der Geschäftsführer des Unternehmens teilte mit, dass er Partner für den Abbau der „größten Lithium-Mine der Welt“ sucht. Was bisher als „Lithium-Dreieck“ zwischen Bolivien, Chile und Argentinien mit den weltweit größten Reserven am sogenannten „Weißen Gold“ bekannt war, sollte bald seinen Namen ändern. Die Entdeckung in Peru stellt allerdings auch ein neues und komplexes geopolitisches, wirtschaftliches, soziales und ökologisches Szenario dar.
Die Nachricht über die gigantischen Vorkommen haben in der Andenrepublik für große Aufregung gesorgt. Für Euphorie sorgt die wachsende Nachfrage des chemischen Elements für die Herstellung von Batterien. Der Preis für Lithiumcarbonat hat sich in den letzten drei Jahren verdreifacht, der Preis für eine Tonne liegt heute bei 12.500 US-Dollar. Führungskräfte des Unternehmens schätzen, dass Peru ab 2021 jährlich Lithium im Wert von 500 Millionen US-Dollar exportieren könnte.
Entdeckung und Ausbeutung beherbergen ein konfliktförderndes Szenario. Der Rohstoffboom in Lateinamerika in den letzten 15 Jahren hat zu einer Zunahme von großen Bergbauprojekten und anderen Unternehmungen zur Gewinnung natürlicher Ressourcen geführt. Gleichzeitig sind in fast allen Ländern soziale Konflikte im Zusammenhang mit diesen Investitionen entstanden. Die gleichen Konfliktrisiken (Umverteilungs-, Territorial-, Partizipations-, Umwelt- und Sozialstreitigkeiten) bestehen beim potenziellen Megaprojekt in Peru. Bergbau ist insbesondere für die Anwohner mit Umweltkosten verbunden. Dazu gehören Wasser- oder Bodenverschmutzung und Wasserknappheit. Wirtschaftliche und soziale Probleme, Reichtum, der nicht den Ärmsten in der Region zugute kommt und die Migration von Menschen, die auf der Suche nach Arbeit ankommen, sind ebenfalls Aspekte dieses komplexen Themas.
Nach Meinung von Wissenschaftlern haben die peruanischen Regierungen in den letzten Jahren wenig Interesse an Umweltvorschriften gezeigt. Gegenwärtig sind Korruptionsprobleme im Justizwesen und bedrohte politische Stabilität vorrangige Themen. Deshalb gibt es offene Fragen zur Zukunft der Umweltpolitik. Puno ist eines der bevölkerungsreichsten Departements Perus und das Gebiet der Fundstätte ist eines der ärmsten der Region mit einem hohen Anteil an Kinderunterernährung. Die lokalen Behörden müssen deshalb sehr wachsam sein, wie sich das Projekt auf die lokale Gesundheit, den Wasser-Ressourcen und auf die landwirtschaftliche Produktion auswirken wird.
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