Der Tropensturm ‚Agatha‘ hat nach jüngsten Zahlen in Zentralamerika mindestens 90 Menschenleben gefordert. Alleine am Sonntag stieg die Zahl der Todesopfer in Guatemala von 14 auf 73. In El Salvador kamen nach Angaben der Behörden mindestens neun Menschen ums Leben. Auch in Honduras sind mittlerweile acht Menschenleben zu beklagen. Zahlreiche Personen werden noch vermisst.
Die Unwetter, die mit ‚Agatha‘ über die Länder vom Pazifik aus herein brachen, haben besonders in den Bergregionen zahlreiche Erdrutsche ausgelöst. Dutzende Häuser wurden unter Schlammlawinen begraben. In Tälern traten zudem die Flüsse über die Ufer, wichtige Strassenverbindungen sind unterbrochen. Die Sturzfluten überraschten vielerorts die Menschen und rissen sie in den Tod. Guatemala, El Salvador und Honduras haben am Sonntag jeweils den Notstand im Land ausgerufen.
In Guatemala wurden rund 600 Häuser beschädigt, knapp 800 wurden sicherheitshalber evakuiert. 20.000 Menschen haben nach letzten Angaben ihr Obdach verloren. „Wir Guatemalteken stehen alle der Herausforderung gegenüber, uns dieser großen Prüfung zu stellen“ erklärte Präsident Alvaro Colom in einer TV-Ansprache. „Wir sind in einer ernsten Notlage. Wir rufen daher die internationale Gemeinschaft und die Bevölkerung auf, den Rettungskräften zu helfen und schlimmere Tragödien zu vermeiden“ appellierte er zudem an die Menschen im Land und kündigte an, sich bei der Weltbank um einen Kredit für die Beseitigung der Schäden zu bemühen. Kolumbien und die USA haben inzwischen angeboten, Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete zu bringen und die Einsatzkräfte bei der Evakuierung zu unterstützen. Mexiko hat seinen südlichen Nachbarn zudem autorisiert, den in Grenznähe gelegenen Flughafen von Tapachula zu nutzen, um Hilfsgüter dort anliefern zu lassen.
Der international nicht generell anerkannte Präsident von Honduras, Porfirio Lobo, appellierte ebenfalls erneut an die internationale Gemeinschaft. Es sei eine „schwierige Situation“, welche das Land durchmache. Es benötige daher dringend „Solidarität“. Rund 1.500 Personen mussten bislang in Honduras evakuiert werden, rund 45 Gebäude wurden nach Behördenangaben zerstört.
Bereits am frühen Sonntagmorgen wurde ‚Agatha‘ von den US-Behörden zu einem tropischen Tief herabgestuft. Es war der erste Sturm der Hurrikansaison, die auf der Nordhalbkugel eigentlich erst am 01. Juni beginnt und bis zum 30. November andauert. ‚Agatha‘ erreichte Windgeschwindigkeiten von 55 Kilometern pro Stunde.