Im Jahr 2005 wurde eine Gruppe von Juden vor einer Bar in Porto Alegre (Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Rio Grande do Sul) angegriffen und schwer verletzt. Neun Personen wurden offiziell angeklagt, weitere sechs Angeklagten haben noch keinen Gerichtstermin. Drei Männer wurden nach einem zweitägigen öffentlichen Prozess am Mittwoch (19.) verurteilt. Laureano Vieira Toscani und Thiago Araújo da Silva wurden wegen versuchten Mordes und schwerer Körperverletzung zu 13 Jahren Gefängnis verurteilt, die Strafe für Fábio Roberto Sturm beträgt 12 Jahre und 8 Monate. Thiago und Fábio werden in Berufung gehen.
Die Opfer trugen Kippas – eine vornehmlich in Ausübung der Religion gebräuchliche Kopfbedeckung männlicher Juden – als sie von den Angreifern erblickt wurden. Laut Staatsanwaltschaft sind die Angeklagten Teil einer kriminellen Vereinigung von Skinheads, die Vorurteile gegenüber bestimmten Rasse und sozialen Gruppen, darunter Juden, Schwarze, Homosexuelle und Punks haben. Während des Plädoyers präsentierte die Staatsanwaltschaft Fahnen mit Hakenkreuzen, Literatur über „die weiße Rasse“ und verschiedene „Braune“ Bücher, die in den Wohnungen der Angeklagten gefunden wurden.
In einer Erklärung gab der israelische Verband von Rio Grande do Sul kurz nach dem Richterspruch bekannt, dass nun „Gerechtigkeit ausgeübt“ wurde. „Dieser Prozess/Richterspruch geht nun die Geschichte der brasilianischen Gerichtsbarkeit ein. Nicht nur für die jüdische Gemeinschaft, sondern für die ganze Gesellschaft, die den Hass und die radikale Hassrede bekämpfen muss“, so Zalmir Chwartzmann, Präsident der „Federação Israelita do RS“ (FIRS). Seit 2005 wurden in Rio Grande do Sul vierzig Personen wegen Verbrechen angeklagt, die mit Neonazismus in Verbindung gebracht werden.
Leider kein Kommentar vorhanden!