Survival International fordert Polizeischutz für unkontaktiertes Volk

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Die letzten Kawahiva müssen vor bewaffneten Holzfällern und mächtigen Viehzüchtern fliehen. Standbild von einzigartigen Aufnahmen, die von FUNAI-Mitarbeitern während einer zufälligen Begegnung gemacht wurden. © FUNAI
Datum: 05. Dezember 2018
Uhrzeit: 14:01 Uhr
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Autor: Redaktion
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Survival International fordert unverzüglich erhöhten Polizeischutz für eines der am stärksten bedrohten unkontaktierten Völker der Erde, weil Bemühungen, das angestammtes Territorium des Volkes zu schützen, zum Stillstand gekommen sind. Die Kawahiva leben in einer der gewalttätigsten Gegenden Brasiliens, mit der landesweit höchsten Rate illegaler Entwaldung. Viele Mitglieder des unkontaktierten Volkes wurden in den letzten Jahrzehnten getötet.

Aufgrund der Gewalt illegaler Holzfäller und Viehzüchter konnte FUNAI, Brasiliens Abteilung für Indigene Angelegenheiten, ihre Arbeit in der Region nicht ordnungsgemäß ausführen. Den Kawahiva fehlt daher der nötige Schutz und das Risiko einer Auslöschung steigt.

Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte heute: „Nach dem tragischen Versuch von John Allen Chau, mit den Sentinelesen in Kontakt zu treten, hat die öffentliche Unterstützung für unkontaktierte Völker stark zugenommen. Sie sind die bedrohtesten Völker der Erde, aber wo ihr Land geschützt ist, können sie gut und erfolgreich leben.“

„Die Arbeit von FUNAI und der Umweltschutzbehörde ist entscheidend, um den Völkermord an den Kawahiva und die Zerstörung ihres Territoriums zu verhindern, welches ein unglaublich vielfältiges Gebiet des Amazonas-Regenwaldes ist. Wir fordern die Menschen dazu auf, sich an die brasilianischen Behörden zu wenden, um das Recht der Kawahiva auf ihr Überleben zu unterstützen.“

Das FUNAI-Team, das für den Schutz des Kawahiva-Landes verantwortlich ist, benötigt zu seiner Sicherheit Polizeischutz. Dieser ist auch nötig für Expeditionen, bei denen sie das Gebiet auf illegale Abholzung untersuchen und Personen aus dem Schutzgebiet ausweisen.

Im April 2016 unterzeichnete der brasilianische Justizminister ein Dekret zur Schaffung eines geschützten indigenen Territoriums auf dem Land der Kawahiva. Dies war ein großer Schritt nach vorne für die Landrechte und das Überleben der Kawahiva. Der Justizminister reagierte damit auf den weltweiten Protest zahlreicher Unterstützer*innen von Survival.

Doch die Bemühungen, das als Rio Pardo bekannte Gebiet zu kartieren und zu schützen, sind zum Stillstand gekommen, und wichtige Schritte im Demarkierungsprozess sind noch nicht abgeschlossen. Survival setzt sich für eine Beschleunigung dieses Prozesses ein sowie für die polizeiliche Unterstützung der Arbeit von FUNAI in der Region.

Survival hat die Eilaktion „4 Wochen für die Kawahiva“ gestartet, um die brasilianische Regierung aufzufordern, ihr Land zu kartieren und einen Genozid zu verhindern, bevor Jair Bolsonaro am 1. Januar seine Präsidentschaft antritt.

Das Gebiet der Kawahiva liegt in der Gemeinde Colniza, wo rund 90% des Einkommens durch illegale Abholzung erzielt werden. Die Kawahiva leben als Nomaden vom Jagen und Sammeln, sind aber ständig auf der Flucht. Sie fliehen vor der illegalen Zerstörung ihres Waldes und dem Kontakt zu Außenstehenden, die ihr Land und ihre Ressourcen stehlen und Krankheiten wie Grippe und Masern bringen, gegen die sie keinen Abwehrkräfte haben.

Jair Candor, der Koordinator von FUNAIs Kawahiva-Team, sagte: „Der einzige Weg, um ihr Überleben zu sichern, besteht darin, das Land zu kartieren und einen dauerhaften Wachposten einzurichten. Andernfalls werden sie wie so viele andere indigene Völker in dieser Region in die Geschichtsbücher verbannt.“

Pressemitteilung

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