Eine von der brasilianischen Regierung vorgeschlagene Reform des Sozialversicherungssystems sieht individuelle Beiträge zu privaten Fonds vor. Diese Maßnahme soll laut Stabschef Onyx Lorenzoni zukünftige Renten im größten Land Lateinamerikas garantieren und das Wirtschaftswachstum ankurbeln. Die Aufnahme eines „Kapitalisierungssystems“ ist ein Vorschlag, der im Februar an den Kongress geschickt werden soll. Lorenzoni geht nach eigenen Worten davon aus, dass sich dadurch die inländischen Ersparnisse erhöhen und das Wachstum um mindestens drei Prozent pro Jahr angekurbelt wird.
Dieses System würde über private Pensionsfonds verfügen, die durch festgelegte individuelle Beiträge finanziert werden und letztendlich das derzeitige öffentliche System ersetzen würden, das auf einem garantierten Paket von Altersversorgungsleistungen basiert. Die Reform des teuren staatlichen Renten- oder Sozialversicherungssystems ist eine Priorität für Brasiliens neuen Präsidenten, denn sie ist die Hauptursache für chronische Haushaltsdefizite und wachsende und nicht nachhaltige Staatsschulden.
„Wir werden dieses sinkende Schiff namens Pensionssystem reparieren, das ein Loch im Deck hat“, so Lorenzoni in einem Radiointerview. Ziel sei es, das Rentensystem so zu reformieren, dass es in den nächsten 20 oder 30 Jahren nicht mehr reformiert werden müsse. Obwohl bisher nur wenige Details veröffentlicht wurden wird erwartet, dass Brasilien dem Beispiel der Privatisierung der sozialen Sicherheitssysteme in Chile in den 1980er Jahren durch den Diktator Augusto Pinochet folgen wird. Die Pensionen in Chile werden derzeit von sechs leistungsstarken privaten Fondsmanagern, den so genannten AFPs, verwaltet, die über ein Vermögen von fast 200 Milliarden US-Dollar verfügen. Diese Renten entsprechen allerdings oft nicht den Erwartungen, was in den letzten Jahren zu massiven Protesten in Chile geführt hat.
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