Im südamerikanischen Land Venezuela hat der Machtkampf zwischen dem Regime und der Opposition die nächste Stufe erreicht. Im rasenden Galopp wechseln Venezuelas internationale Geschäftspartner die Pferde und setzen auf Interimspräsident Juan Guaidó. Die Verhängung von Sanktionen gegen die staatliche Ölgesellschaft PDVSA trifft das Regime von Links-Diktator Maduro hart, nach und nach versiegen die letzten Einnahmequellen. Seit Jahren hält sich der auf Kuba ausgebildete Marxist nur mit Hilfe des Militärs und milliardenschweren Krediten aus Russland und China an der Macht, Washington hat die Kontrolle der amerikanischen Bankkonten der venezolanischen Regierung und der venezolanischen Zentralbank nun an den legitimen Interimspräsidenten Juan Guaidó übergeben.
Die nun verhängten Sanktionen wirken sich direkt auf den einzigen regulären Geldfluss aus, den Venezuela seit Jahren hat. Rund 96 Prozent aller Einnahmen stammen aus dem Ölsektor und immer mehr Staaten erwägen, die Kontrolle über venezolanische Konten an Interimspräsident Guaidó zu übergeben. Die von den USA verhängten Sanktionen gegen die PDVSA dürften wegen des deutlichen Rückgangs der Rohölproduktion allerdings geringere Auswirkungen haben als in der Vergangenheit. „Die Vereinigten Staaten können ohne venezolanisches Öl leben – das venezolanische Regime kann es nicht“, analysiert Miguel Velarde, venezolanischer Ökonom und Politikberater. „Die USA haben es noch nie zuvor getan, weil es sich um eine dramatische, radikale Maßnahme handelt. Die nun verhängten Sanktionen zeigen Washingtons feste Entschlossenheit zu einem politischen Wandel in Venezuela. Wir befinden uns in einem praktisch unumkehrbaren Übergangsprozess“, prognostiziert Velarde.
Ob es dem politisch fast komplett isolierten Maduro gefällt oder nicht – die Machtübergabe in Venezuela ist schon im vollem Gange. Deshalb erscheint es nicht verwunderlich, dass in Russland und China helle Aufregung herrscht. Jahrelang wurde ein kriminelles Regime finanziell über Wasser gehalten, Peking ist der große Gläubiger Venezuelas. Laut dem China-Latin American Cooperation Fund und der Boston University wurden Venezuela im letzten Jahrzehnt fast 62 Milliarden US-Dollar geliehen. Eine Summe, die etwa vierzig Prozent der Finanzierung ausmacht, die Peking ganz Lateinamerika gewährt hat. Der größte Teil besteht aus in Öl zahlbaren Gutschriften und ungefähr ein Drittel – etwa zwanzig Milliarden US-Dollar – steht noch aus.
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