Venezolanischer Kardinal: „Maduro steht das Wasser bis zum Hals“

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Baltazar Enrique Kardinal Porras Cardozo ist Mitglied der Päpstlichen Kommission für Lateinamerika (Foto: bepocar)
Datum: 14. Februar 2019
Uhrzeit: 12:17 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
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Der venezolanische Kardinal Baltazar Porras (Caracas, 74 Jahre) ist eine der höchsten Autoritäten der katholischen Kirche in Lateinamerika. Der ehemalige Präsident der Bischofskonferenz von Venezuela wurde letzten Juli von Papst Franziskus zum apostolischen Verwalter der Erzdiözese Caracas ernannt. Porras, ein Kritiker des Chavismo seit dessen Gründung, spricht in einem Interview mit „El País“ über die Krise im Land, die das Maduro-Regime stets leugnet.

Nach seiner Meinung zeigt die neue „Dialogbereitschaft“ von Maduro lediglich die Illegitimität des gesamten politischen Prozesses der letzten Jahre, auf die internationale Institutionen permanent hinweisen. Demnach hat das Regime längst eine parallele Macht geschaffen, die alles verwaltet und nur die begünstigt, die dem Links-Diktator die Stange halten. In Bezug auf die humanitäre Krise im Land weist der Kardinal darauf hin, dass „die Mängel im Landesinneren seit Jahren chronisch sind“ und „nicht auf Sanktionen zurückzuführen sind“. Um dies zu ändern, ist „keine kosmetische, sondern eine strukturelle Veränderung erforderlich“.

Baltazar Enrique Kardinal Porras Cardozo geht auch auf die unzähligen und stets im Sande verlaufenen Dialoge der letzten Jahre ein. „Bei jedem Dialog müssen Sie etwas auf den Tisch legen, die wirklichen Probleme. Und das ist nie gesehen. Dieses Regime fordert immer einen Dialog – wenn es den Eindruck hat, dass das Wasser seinen Hals erreicht hat. Beim letzten offiziellen Treffen von Papst Franziskus mit Maduro machte dieser Angebote, die er nicht erfüllte. Dieses Regime versucht immer seine Verbündeten von außen mit ins Spiel zu bringen – diese sogenannten neutralen Freunde – und mit dem tatsächlich betroffenen Personenkreis wird überhaupt nicht geredet“.

Die aktuelle Situation kann nach seinen Worten „nicht mehr rückgängig gemacht werden“. Irreversibel bedeutet allerdings nicht, dass er (Maduro) das eine oder das andere gewinnt. „Wenn dieses Regime konsolidiert wird, wird dies sicherlich zu noch größerer Unterdrückung und zu größerer Armut führen“. Das Regime wird noch aufrechterhalten, weil es militärische Unterstützung hat. „Und diese Menschen haben auch Familien, sie leiden unter den gleichen Übeln wie andere“.

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  1. 1
    noesfacil

    Das wäre ja sehr schön wenn es so wäre, wie der Herr Kardinal sich das so vorstellt, kann ich nur begrüßen.
    Im Verbreiten von „Hoffnungen“ war ja die Kirche gerade in Venezuela immer schon Spitze.
    Deshalb warten die Venezolaner ja immer alles bis zum Geht-Nicht-Mehr ab, anstatt rechtzeitig zu handeln, wegen der „elenden Hoffnung“.
    Ein geflügeltes Wort dazu lautet: „llamar Maria“.
    Leider kann ich die Hoffnungen des Herrn Kardinals bisher zumindest nicht so wirklich teilen.

  2. Ja ja…die Kirchenfürsten sind die grössten Schmeichler.

    Wasser predigen!! aber Wein saufen !! Dem Kardinal seine Hoffnung stirbt zuletzt !!

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