Venezuela: Verstaatlichung der Erdölindustrie soll rückgängig gemacht werden

Die Petróleos de Venezuela S. A. ist die größte Erdölgesellschaft Lateinamerikas und Venezuelas größter Exporteur (Foto: Archiv
Datum: 13. März 2019
Uhrzeit: 07:33 Uhr
Leserecho: 10 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die von Interimspräsident Juan Guaidó angeführte Nationalversammlung Venezuelas bereitet sich auf die Erörterung einer neuen Gesetzgebung vor, mit der die von Hugo Chávez durchgeführte Verstaatlichung der Erdölindustrie rückgängig gemacht werden soll. Nach Angaben aus Caracas sollen in Zukunft private Unternehmen eine Schlüsselrolle bei der Förderung des „schwarzen Goldes“ spielen und die unter den Chavistas zusammengebrochene Erdölindustrie wieder aufgebaut werden.

Guaidó will demnach den Kollaps der Erdölindustrie umkehren und den Wiederaufbau mit Hilfe ausländischer Unternehmen durchführen/finanzieren. Der staatliche Konzern PDVSA (Petróleos de Venezuela) würde weiterhin eine wichtige Rolle in der Ölindustrie spielen, aber einige seiner Vermögenswerte würden an eine neue unabhängigen Aufsichtsbehörde übertragen und versteigert – ähnlich wie bei der tiefgreifenden Energiereform in Mexiko.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Peter Hager

    Ich hoffe mich in diesem Punkt zu irren, aber das klingt mir sehr nach einem übereilten Auskerkauf der Hohheit des Staates über die natürlichen Ressourcen des Landes, die in erster Linie dem eigenen Volk zugute kommen sollten. Selbstverständlich müssen jene weit über 100.000 inkompetenten Schmarotzer, die heute die PDVSA ausmachen, restlos und fristlos gefeuert werden. Selbstverständlich benötigt die PDVSA frisches Kapital und qualifiziertes Personal, nur zum kleineren Teil auch aus dem Ausland, denn die von Chávez nin 2002 gechassten eigenen Fachleute gehören zu den besten der Welt und dürften zum Teil wieder zu Verfügung stehen. In jedem Fall aber sollte der Staat die Kontrolle über Förderung und Vermarktung aller natürlichen Ressoursen behalten, gerne unter Minoritätsbeteiligung privater Investoren. Die Gewinne müssen zum größten Teil im Land verbleiben, um Wiederaufbau von Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungswesen etc. voranzutreiben. Jetzt stinkt es leider sehr danach, daß dieses Kapital von ausländischen Investoren abgeschöpft wird und der Staat als Bittsteller auftreten muß, um Kredite zu erhalten, in viel größerem Umfang, als es eigentlich nötig wäre. Wenn das tatsächlich der Preis der Freiheit ist, wird mir speiübel. Doch dann muß es wohl so sein, und die geistig wie ethisch verrottete linke Brut in aller Welt erhält mal wieder frisches Wasser auf ihre Mühlen. Viel schlimmer aber wäre, eine historische Chance zum Aufbau eines neuen, auch für andere Nationen zukunftsweisenden Landes würde vertan, noch bevor sich eine aus demokratischen Neuwahlen hervorgegangene Regierung überhaupt bilden kann, die wirklich legitimiert wäre, solch weitreichende und nur schwer umkehrbare Entscheidungen zu treffen. Demokratie geht für mich anders! Hier überschreitet Guaidó womöglich seine Kompetenzen, zumindest aber die Grenzen seines Auftrages.

    • 1.1
      Matthias Gysin

      Ich bin genau derselben Meinung. Ich gehe sogar noch weiter, dass dies der ganzen „Demokratisierungsvorhaben“ eher kontraproduktiv schadet. Seien wir ehrlich WO geht die USA hin .. wo es Erdöl hat (Siehe Golfkrieg). Angenommen das stimmt, outen sich da ein paar „noble“ Herren von der MUD ganz hässlich. Was da wohl alles noch ans Licht kommen wird.

      • 1.1.1
        Peter Hager

        „Seien wir ehrlich WO geht die USA hin .. wo es Erdöl hat“ – Schon richtig! Aber das haben Grossbritannien, Frankreich, Belgien u.a. in der Vergangenheit nicht anders gemacht, und ganz erst recht nicht Russland, das sich in Venezuela bereits viel zu tief eingenistet hat. Deutschland ist da wohl nur deshalb niemals zum Zug gekommen, weil es zwei Weltkriege verlor und seine Kolonien dazu.

        „Angenommen das stimmt, outen sich da ein paar „noble“ Herren von der MUD ganz hässlich. Was da wohl alles noch ans Licht kommen wird.“ – Letzte Woche hatte ich in Caracas, Alto Prado, ein mehrstündiges Gespräch mit einem Geschäftsmann, den ich schon seit über einem Jahrzehnt kenne. Er verfügt über außerordentlich gute persönliche Kontakte zu Politik und Wirtschaft und hat die gesamte von der PSUV bestimmte Phase des Landes recht gut überstanden, ohne mit dem Regime zu paktieren, denn das hätten viele Stammkunden nicht toleriert. Ihm zufolge ist die Opposition schon lange dabei, die Felle von Bären zu verteilen, die noch immer rumlaufen und brummen. Die alte Garde balgt sich längst um Posten und Pfründe. Jüngere dringen da nur durch, wenn auch sie in den Chor der ewig Gestrigen mit einstimmen, die noch immer in den Bahnen des Feudalismus denken. Mir ist es nicht gelungen, die Vorteile für die gesamte Gesellschaft schmackhaft zu machen, die aus einer breiten Mittelschicht und einer relativ kaufkräftigen, durch angemessene Bildung und akzeptable Arbeitsplätze motivierten Unterschicht heraus erwachsen. Selbst nicht mit dem Argument, daß dadurch die Reichen noch reicher würden, als in einer Ökonomie mit wenig Kaufkraft. Ganz offensichtlich geht es diesen Leuten gar nicht so sehr um die Vermehrung ihres Reichtums, als vielmehr um den Erhalt ihrer sozialen Privilegien. Wenn die Country Clubs von Carlos-Normalverbraucher überflutet werden, verlieren sie die Lust am Leben. Und da hört bei mir jedes Verständnis auf. – Nein, ich bin nicht übernacht zum Sozi mutiert. Gerade als überzeugter Kapitalist war ich schon immer der Auffassung, das eine geschäftliche Beziehung oder ein Vertrag, gleich welcher Art, nur dann auf Dauer Bestand haben kann, wenn alle Beteiligen mit den Konditionen und deren Umsetzung zumindest einigermassen zufrieden sind. Fühlt sich eine Partei übervorteilt, tickt eine Zeitbombe, und das zu Recht! Das ist in einer Freundschaft oder Ehe gar nicht viel anders.

      • 1.1.2
        noesfacil

        Na wunderbar, dass sind ja tolle Aussichten!
        Ich werde Ihnen was sagen: bei dem vermodert- nach wie vor fauligen Zustand der Opposition, ist die Sache zum scheitern verurteilt.
        Es wird keine „Wende“ und keinen Aufbruch geben. Und die Amis werden dort niemals „einmarschieren“ und sich ein weiteres gravierendes Problem aufhalsen. Die Guaido- Sache hat sich in spätestens 1 Woche ausdemonstriert, dann kommt Maduro und der SEBIN und wird die führenden Köpfe verhaften, wg. Staatsstreich und Trrorismus, den Rest dieses kläglichen offenbar Opportunisten- Parlaments endgültig auflösen und das war’s dann.
        Y basta ya!
        No puedo comer tanto como tengo que vomitar.
        noesfacil

    • 1.2
      noesfacil

      Genau meine Auffassung zu dem Thema.

      [In jedem Fall aber sollte der Staat die Kontrolle über Förderung und Vermarktung aller natürlichen Ressoursen behalten, gerne unter Minoritätsbeteiligung privater Investoren. Die Gewinne müssen zum größten Teil im Land verbleiben, um Wiederaufbau von Infrastruktur, Gesundheits- und Bildungswesen etc. voranzutreiben.]

      D.h. Verkauf von Schürflizenzen (joint vetures) als Minderheitsbeteiligungen, an ausländische Ölkonzerne, so wie dies schon nach der „Verstaatlichung“ der Ölindustrie durch die Regierung CAPI zwischen 1975-1979 der Fall war, aber bitte diesmal ohne ausufernde Korruption.

      [Wenn das tatsächlich der Preis der Freiheit ist, wird mir speiübel.]
      Mir auch, das wäre in der Tat zum Kotzen und kann keinesfalls hingenommen werden.

      Der Rest Ihres Beitrages muss hier nicht noch einmal zitiert werden, denn diesem ist ohnehin vollumfänglich zuzustimmen.
      noesfacil

  2. 2
    Thor

    Haben Sie Ihren Kommentar nach Absendung mal durchgelesen? Was Sie da wollen, ist schlicht und einfach den Status Quo beizubehalten, unter dem Deckmantel freier demokratischer Wahlen. So wird das nicht laufen – nicht nach diesem von Linken angerichteten Desaster. Warten wir mal ab, wie das hier zu Ende geht! Hier haben internationale Interessen ein ganz anderes Gewicht…China, Kuba, Russland, Indien, USA etc. Die Venezolaner nimmt doch niemand mehr ernst….dementsprechend haben sie bei einem evtl. Wiederaufbau auch nicht viel zu sagen – was meiner Meinung nach auch richtig ist!

    • 2.1
      Peter Hager

      Ihren Worten kann ich nicht entnehmen, auf welchen Kommentar Sie sich beziehen. Falls einer von mir gemeint sein sollte, ich habe nirgendwo geschrieben, daß ich die Beibehaltung des Staut-Quo wünsche, sondern ganz klar, daß ich einen Rückfall in die Zeit vor Chávez befürchte. Die war zwar noch immer tausendmal besser als die letzen 20 Jahre, doch war sie der Wegbereiter für diese bestialische Diktatur. Das sollte sich nicht wiederholen. Venezuela hat jetzt eine einmalige Chance zum Aufbruch in eine bessere Zeit. Mit feudalen Dinosauriern kann das nicht klappen.

      • 2.1.1
        noesfacil

        [Die war zwar noch immer tausendmal besser als die letzen 20 Jahre, doch war sie der Wegbereiter für diese bestialische Diktatur. Das sollte sich nicht wiederholen. Venezuela hat jetzt eine einmalige Chance zum Aufbruch in eine bessere Zeit. Mit feudalen Dinosauriern kann das nicht klappen].

        Sie sagen es, in aller Klar- und Deutlichkeit und dem kann ich mich nur ebenfalls in aller Klar- und Deutlichkeit anschließen.
        noesfacil

    • 2.2
      noesfacil

      [unter dem Deckmantel freier demokratischer Wahlen]. Sehr interessante Auffassung, welche Sie hier vertreten. Welche Sorte der Diktatur präferieren Sie denn;- so was in der Art wie unter Pinochet in Chile, oder Videla in Argentinien???

      [nach diesem von Linken angerichteten Desaster]. Das es ein solches „Disaster“ gibt wird niemand bestreiten.

      [internationale Interessen ein ganz anderes Gewicht…China, Kuba, Russland, Indien, USA etc]. Auch das dürfte unstreitig sein.

      [Die Venezolaner nimmt doch niemand mehr ernst….] Kann ich nach alledem, was bisher bekannt ist, leider auch betr. der „Opposition“ auch noch irgendwie nachvollziehen.

      [dementsprechend haben sie bei einem evtl. Wiederaufbau auch nicht viel zu sagen – was meiner Meinung nach auch richtig ist!] Vollkommen und grundhaft falsch, auch wenn es nicht in Ihre rückwärts gerichtete Auffassung passt. Was sollte denn Ihrer Meinung nach in Venezuela errichtet werden,…. ein ausländische Besetzung und Diktatur, in welcher eine oder mehrere ausländische Mächte über die Venezolaner zu sagen haben?
      Ich darf Ihnen, vor Ihren Hintergründen empfehlen, in diesem Jahrhundert anzukommen, oder da zu bleiben wo Sie derzeit sind, aber mit geschlossenen Fenstern und Türen.
      noesfacil

    • 2.3
      Matthias Gysin

      Ich weiss auch nicht ob ich gemeint bin. Der Status quo wird ganz sicher beibehalten – die Frage ist für wen. Der Chef scheffelt der Arbeiter arbeitet. So gesehen ist nur die Frage wer Mitverdienen soll und darf. Ist es bei uns in der Schweiz ist das auch der Totengräber. Es ist ein Nachteil der Politik dass Geld fliesst. Unser Geschichtslehrer hat vor 30 Jahren am Technikum in der Schweiz gesagt, dass korrupteste Land der Welt sei die Schweiz – aufgrund der Möglichkeiten merkt man es nicht. Den zynischen oder bitteren Humor weglassend kommt da je die sagen wir ganze Wahrheit ans Licht, würde ich gerne eine Wahrheitskomission präsidieren, denn dort würde ich bis zum Begräbnis nicht Arbeitslos an dem Mist und an Absprachen der gefunden wird. Ich hoffe meine Gefühle geben mir nicht immer Recht, dass das ein Geldbeschaffungsspiel ist zwischen Maduro und Guiado und man trifft sich zum Golfspielen auf dem Buckel des Volkes. Es ist längst definiert im Hintergrund wer die zweite Auflage bezahlt. Zum Beispiel meine Familie flüchtete aus Venezuela wohnt in Chile illegal und buttert dort $500 nun Busse hin, damit sie wenigstens nicht ausgeschafft werden. Pinera ist halt Fotogeil und die Foto mit Guaido fürs Familienalbum. Verfluchter Hunger nach Geld. Aus der Schweiz haben wir $1500 geschickt und ich kriege dafür noch n Steuerablass … die Schweiz wäscht weisser. So nun geht’s mir besser. Nein ändern wird sich nichts – es schöpfen einfach andere ab. Mit Freiheit oder „Demokratie“ hat das wenig zu tun einfach mit einem grösseren Käfig.

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