Mit Sonnenenergie über die ärmsten Stadtteile von Bogotá

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Das 3,34 km lange System hat vier Stationen mit einer prognostizierten Kapazität von 3.600 Passagieren pro Stunde und ist an das öffentliche Busnetz TransMilenio angebunden (Foto: bogota.gov)
Datum: 18. Juni 2019
Uhrzeit: 08:19 Uhr
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In vielen Großstädten ist die Luftverschmutzung eines der größten Umweltprobleme. Stockender Verkehr ist schlecht für die Umwelt, für die Wirtschaft und für die Gesundheit der Bevölkerung. Ein großes Problem sind Pendler, die in Routinen eingebunden sind und über Transportmöglichkeiten nicht nachdenken wollen. In vielen Metropolen wollen die Verantwortlichen Busse und Bahnen beliebter machen, den Autoverkehr reduzieren und die Mobilität von Arbeitslosen und Menschen mit geringem Einkommen verbessern. In der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá hat die im Dezember vergangenen Jahres eingeführte 3,5 Kilometer lange „TransMiCable“ nicht nur die Fahrzeiten halbiert, sondern trägt auch dazu bei Verkehrsstaus, Luftverschmutzung und Luftemissionen zu reduzieren. Mit zwei Sonnenkollektoren auf jeder Seilbahn transportiert das System täglich etwa 20.000 Bewohner zwischen den Stadtbezirken Ciudad Bolívar im äußersten Südwesten und San Cristóbal im Südosten und ist an das öffentliche Busnetz „TransMilenio“ angebunden. Die Fahrzeit beträgt keine 15 Minuten, die Kosten betragen weniger als ein US-Dollar pro Fahrt. Bis vor kurzem verbrachten die Einwohner von Ciudad Bolivar noch ungefähr zwei Stunden am Tag, um mit bis zu drei verschiedenen Bussen von und zu ihrem Arbeitsort zu gelangen.

Die Energie, die durch die Sonnenkollektoren an jeder Kabine erzeugt wird, ermöglicht es der Seilbahn fünf oder sechs Stunden am Tag zu fahren, ohne eine andere Stromquelle zu verwenden. Mit der Kombination von Sonnenenergie und anderen Stromquellen – in Kolumbien stammen rund siebzig Prozent aus Wasserkraft – tragen die Seilbahnen dazu bei Emissionen fossiler Brennstoffe zu vermeiden, die für den Transport verwendet werden. „Das TransMiCable-Projekt spart nicht nur Energie, sondern vermittelt den Bürgern auch eine Botschaft der ökologischen Nachhaltigkeit“, so Kristtian Rada, Leiter des lateinamerikanischen Städteprogramms bei der International Finance Corporation (IFC) der Weltbank.

Für die kolumbianische Hauptstadt mit 8 Millionen Einwohnern ist es ein vorrangiges Anliegen, die Verfügbarkeit schneller Transportmittel und die Nutzung sauberer Energie zu verbessern. Weltweit verursachen Städte etwa drei Viertel der Kohlenstoffemissionen und verbrauchen mehr als zwei Drittel der Energie. Dies bedeutet, dass ihr Erfolg oder Misserfolg bei der Emissionsreduzierung einen großen Einfluss hat, wenn sich die globale Erwärmung reduzieren und innerhalb der vereinbarten Grenzen bleiben soll. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe für Energie, Verkehr und Industrie ist die Hauptquelle für Emissionen, die die Temperaturen auf der Erde erhöhen und wesentlich zur Luftverschmutzung beitragen.

Da lateinamerikanische Städte Schwierigkeiten haben gesundheitsschädliche Verschmutzungen einzudämmen ist die Einführung eines saubereren Verkehrsmittels, das auch die Emissionen senkt, eine erfolgreiche Strategie unter den politischen Entscheidungsträgern. Die 4-Stationen-Seilbahn in Bogotá folgt ähnlichen Projekten die in anderen kolumbianischen Städten bereits gut angekommen sind – von MetroCable, dem Pionier von Medellín, bis hin zu neueren in Cali und Manizales.

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