Von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbeobachtet findet in Lateinamerika ein Massenexodus statt. Über 4,5 Millionen Venezolaner sind in den letzten Jahren vor der Diktatur in ihrem Heimatland geflohen, 49 Prozent der venezolanischen Familien haben mindestens ein Mitglied, das bereits aus dem Land ausgewandert ist. Aus einem aktuellen Bericht der brasilianischen Regierung geht hervor, dass die Flucht von Deserteuren des Maduro-Regimes nach Brasilien zunimmt. Demnach sind seit dem 21. Februar dieses Jahres 187 meist hochrangige Soldaten in das Nachbarland geflüchtet.
Die brasilianische Armee, die dafür verantwortlich ist geflüchtete Venezolaner im Bundesstaat Roraima willkommen zu heißen und in andere Bundesstaaten zu überführen, behandelt Deserteure wie andere Flüchtlinge. Es ist Sache des Flüchtlings, bei seiner Ankunft in den Screening-Zentren selbst zu erklären, ob er ein Überläufer ist und ob er Zuflucht oder vorübergehenden Aufenthalt in Brasilien wünscht. Viele der Deserteure treffen sich mit ihren Familien, die bereits in Brasilien sind und in andere südamerikanische Länder wie Peru, Argentinien, Chile oder Ecuador weiterreisen.
„Ich kann nicht zurück gehen“
Juan (fiktiver Name) befürchtet immer noch, vom Maduro-Regime verfolgt zu werden und hat darum gebeten, nicht identifiziert zu werden. Es ist kein Geheimnis, dass der venzolanische Geheimdienst die in Venezuela zurückgebliebenen Familienangehörigen drangsaliert, schikaniert und verfolgt. Juan hat für Maduros Sicherheitsapparat gearbeitet und nach eigenen Worten Korruption und Manipulation in den lokalen Ausschüssen für Lieferung und Produktion (Comite Local de Abastecimiento y Produccion/CLAP) entdeckt. Seine Ermittlungen führten dazu, dass er zunehmend Warnungen erhielt und sein Aufenthalt in Caracas „nicht mehr erwünscht“ war. Er brachte seine Familie in Sicherheit und beschloss vor sechs Monaten zusammen mit zwei weiteren Kameraden Venezuela Richtung Brasilien zu verlassen.
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