Das brasilianische Bauunternehmen Odebrecht hat der peruanischen Staatsanwaltschaft belastende Unterlagen zur Verfügung gestellt. Nach Angaben der Justiz beweisen diese Dokumente Zahlungen von bis zu 59 Millionen US-Dollar an Bestechungsgeldern und anderen unregelmäßigen Zahlungen im Land – darunter Beiträge zu Kampagnen für den Kongress und regionale Präsidentschaften. Die peruanischen Zeitungen „El Comercio“ und „Perú 21“ berichteten am Mittwoch (11.), dass sie Zugang zu einem Dossier hätten, das Odebrecht letzte Woche an das Sonderermittlungsteam „Lava Jato-Peru“ ausgehändigt hat. Darin sind demnach 688 unregelmäßige Zahlungen zwischen 2006 und 2011 registriert.
Diese Gelder würden die 29 Millionen US-Dollar, die Odebrecht bereits als Bestechungsgelder an peruanische Beamte zwischen 2005 und 2014 deklariert hat, nicht beinhalten. Die neuen Zahlungen, die akribisch in den Buchhaltungsunterlagen des Unternehmens erfasst wurden, beziehen sich auf Ausschreibungen für 13 öffentliche Projekte und erreichten 71 Empfänger. Darüber hinaus gibt es Aufzeichnungen über insgesamt 17 Zahlungen für legislative und regionale Kampagnen zwischen 2010 und 2011. Die Abteilung für „strukturierte Operationen“ des Bauunternehmens, die die Zahlung von Bestechungsgeldern an Beamte koordinierte und dokumentierte, tätigte Transfers in Höhe von 804.000 US-Dollar an den Gesetzgeber.
Unter diesen Zahlungen sind neun Transaktionen an Kandidaten für den Kongress für den Zeitraum 2011-2016, für insgesamt 461.000 US-Dollar. Laut Angaben der Zeitung „Peru21“ wurden die Zahlungen per Banküberweisungen an Offshore-Gesellschaften getätigt. Im Falle regionaler Kampagnen verzeichnete Odebrecht unterdessen acht Transfers in seinen Tabellenkalkulationen „Box B“ für Kandidaten, die sich für den Zeitraum 2011-2014 als Regionalgouverneure bewarben (Deckname „Campanha Regional“ für insgesamt 343.000 US-Dollar).
Die größten Bestechungsbeträge von Odebrecht entfallen auf 13 Projekte, darunter das Sanitärprojekt in der Amazonasregion Iquitos und Chimbote. Darunter befinden sich die Autobahn Interoceánica Sur, die U-Bahn Lima und die Autobahn Carhuaz-Chacas-San Luis in der Andenregion Áncash, die Konzession für das Bewässerungsprojekt Olmos in der nördlichen Region Lambayeque und die Autobahn Tingo María-Aguaytía in der Andenregion Huánuco. Ebenfalls enthalten sind die von der Regierung von Alejandro Toledo (2001-2006) vergebenen Arbeiten IIRSA Norte, der Hafen von Callao, Interceptor Norte, Marca I und Marca II.
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