Aufgrund der schlimmsten Dürre seit mehr als einem halben Jahrhundert hat die chilenische Regierung in mehr als einem Drittel ihrer 16 Regionen den Wasser- und landwirtschaftlichen Notstand ausgerufen. Dadurch können den betroffenen Sektoren neue Ressourcen zugewiesen werden. Das südamerikanische Land, in dessen Hauptstadt Santiago die 25. Vertragsstaatenkonferenz zum Klimawandel im Dezember dieses Jahres stattfindet, gehört zu den zehn Ländern der Welt, die am stärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind.
Zwischen Coquimbo im Norden und Maule im Süden sind nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums mehr als 30.000 Tiere an Hunger und Durst verendet. Am stärksten betroffen waren Klein- und Mittelbetriebe ohne technische Bewässerung. Obwohl die Dürre vor neun Jahren begann, stieg sie 2019 auf ein besorgniserregendes Niveau. Die Regierung bekräftigte mehrfach, dass die Trinkwasserversorgung für die kommenden Monate gesichert sei, außer in einigen ländlichen Gemeinden, in denen Tausende von Menschen mit Tankwagen versorgt werden.
In den betroffenen Regionen fielen in diesem Jahr 37 Millimeter Regen – zwischen 130 und 180 Millimeter wären normal. In anderen Regionen wie O’Higgins im Süden sind Obst- und Getreidefelder verschwunden und in Valparaíso im Zentrum finden Bienen keine blühenden Blumen, der Tod der Insekten stört den lebenswichtigen Bestäubungsprozess. Chile produziert rund fünf Millionen Tonnen Obst pro Jahr, von denen es 2018 nach offiziellen Angaben 2,83 Millionen Tonnen exportierte (Wert von 5 Milliarden US-Dollar).
Präsident Piñera kündigte vor einigen Wochen einen Investitionsplan für fünf Milliarden US-Dollar an um die Produktion, Qualität und Verteilung des Wassers zu verbessern, 26 Stauseen zu bauen und die technische Bewässerung zu forcieren. Er fügte hinzu, dass Chile sich mit China, Israel, den Niederlanden und der Weltbank in Verbindung setzte, um die beste Wassernutzungstechnologie einzusetzen. „Dieses Phänomen betrifft alle Sektoren, Familien, Landwirtschaft, Bergbau, Energie, Industrie und Energieerzeugung“, so das Staatsoberhaupt. In Chile, dem weltweit führenden Kupferproduzenten, gehören Bergbauunternehmen an ihren Produktionsstandorten zu den größten Wasserverbrauchern.
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