„Geduld des Volkes ist zu Ende“: Ausschreitungen und Grenzblockaden in Bolivien

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Rücktritt von Evo Morales gefordert (Foto: Comité Nacional de Defensa de la Democracia - Conade)
Datum: 05. November 2019
Uhrzeit: 09:53 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Nach der umstrittenen Wiederwahl von Präsident Evo Morales erhöhen sich die Spannungen im südamerikanischen Land Bolivien weiter. Führer bolivianischer Bürgergruppen gaben am Montagabend (4.) Ortszeit bekannt, dass sie ihre Proteste gegen das Wahlergebnis mit Grenzblockaden und der Lähmung sämtlicher staatlicher Einrichtungen radikalisieren werden. Diese neuen Maßnahmen kommen zu dem Bürger-Streik hinzu, der seit dreizehn Tagen in bolivianischen Städten stattfindet. Vor Tausenden Anhängern bekräftigte der Präsident des Bürgerkomitees von Cruzño, Luis Fernando Camacho, dass die „Geduld des Volkes zu Ende ist“.

„Wir haben keine Geduld mehr, deshalb haben wir in Abstimmung mit der nationalen Bürgerbewegung „Comité Nacional de Defensa de la Democracia“ (Nationales Komitee zur Verteidigung der Demokratie) und den nationalen Plattformen beschlossen, den unbefristeten nationalen Bürger-Streik zu radikalisieren“, so Camacho. Er verurteilte scharf die Einmischung des „Diktators“ Nicolás Maduro aus Venezuela, den er einen „Tyrann“ nannte und kritisierte, dass dieser „die Kühnheit habe, sich auf das bolivianische Volk zu beziehen“.

„Ich sage diesem Diktator, dass wir keine Befehle aus Kuba, Venezuela oder Nordamerika erhalten/annehmen. Wir selbst haben die Macht, unsere Demokratie und unsere Souveränität durchzusetzen“, bekräftigte Camacho. Die Opposition und die Bürgerbewegung erkennen das Ergebnis der Wahlen vom 20. Oktober nicht an, die dem Präsidenten den angeblichen Sieg beschert haben. Sie prangern den Betrug durch das Wahlgremium zu seinen Gunsten an und hatten zunächst einer zweiten Runde/Stichwahl zugestimmt. Inzwischen wurde allerdings die Annullierung der Wahlen beschlossen, ebenfalls der Rücktritt des Präsidenten.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Peter Hager

    „Inzwischen wurde allerdings die Annullierung der Wahlen beschlossen, ebenfalls der Rücktritt des Präsidenten.“ – Wenn das tatsächlich, ohne Betrug und Hintertür, umgesetzt wird, wäre das ein großer Triumph, nicht für das bolivianische Volk. Es würde ganz Lateinamerika und großen Teilen der Menschheit Hoffnung geben. Aber noch kann ich nicht glauben, daß die Demokratie nach Bolivien zurückkehrt, so gerne ich es möchte.

  2. 2
    noesfacil

    >„Ich sage diesem Diktator, dass wir keine Befehle aus Kuba, Venezuela oder Nordamerika erhalten/annehmen. Inzwischen wurde allerdings die Annullierung der Wahlen beschlossen, ebenfalls der Rücktritt des Präsidenten<

    Na,…. da bin ich aber mal wirklich sehr gespannt.
    Derzeit fehlt mir mit Blick auf lateinamerikanische Zustände, Despoten und Diktatoren, sowie insbesondere die unterschiedlichsten Interessengruppen, ausländischer Blutsauger, jedweder Glaube daran, dass der "Präsident" zurücktritt. Irgend ein fades Hintertürchen gibt´s bestimmt noch.
    Und im Übrigen kann man sich ja nun in Kenntnis der vertanen Möglichkeiten bei der nächsten Wahlmanipulation, doch bitte ein wenig mehr Mühe geben.
    noesfacil

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