Im Amazonas-Regenwald gibt es eine organisierte Gruppe von indigenen Bürgerwehrleuten. Die „Guardiões da Floresta“ gehen Risiken ein, um die Überreste der ethnischen Gebiete Guajajara, Kaapor und Awa-Guajá zu schützen. Sie sind die „Wächter des Waldes“ und arbeiten ständig daran, ihr Land vor illegalen Holzfällern zu schützen. Diese Gruppe hat es auf kostbare Baumriesen abgesehen und will jeden töten, der die indigenen Territorien gegen die Produktion von Sojabohnen, Zuckerrohr, Biokraftstoff und Gold-Abbau schützen will.
Am Freitag (1. November) wurde der indigene Waldschützer Paulo Paulino Guajajara in der Nähe des Arariboia-Territoriums (Region Bom Jesus das Selvas) zwischen den Dörfern Lagoa Comprida und Jenipapo von Holzfällern erschossen. Die „Wächter des Waldes“ sind in verschiedenen Regionen Maranhãos im Nordosten Brasiliens tätig, hauptsächlich im indigenen Land Arariboia, einem Gebiet von 413.000 Hektar im Südwesten des Bundesstaates. Die Gruppe identifiziert und überwacht das Eindringen von illegalen Holzfällern und dokumentiert die Aktionen von Kriminellen. Jede ihrer Handlung gefährdet das Leben der Ureinwohner.
Am 6. September übergab die „Wächter-Gruppe“ acht Holzfäller an die Bundespolizei „Policia Federal (PF), die von den Indios selbst in der Region der Gemeinde Amarante im Südwesten von Maranhão verhaftet wurde. Das Zelt, das die Holzfäller benutzten, wurde zerstört. Die „Wächter“ sind nicht Teil einer einzigen Gruppe, sondern werden durch die weitere ethnische Gemeinschaften unterstützt. Sie definieren sich durch die Anzahl der Wächter für jede Region, die im Amazonas-Regenwald tätig wird.
Die Arariboia haben zum Beispiel 16 Wächter pro Region definiert, im Reservat Alto Turiaçu (Nordwesten von Maranhão) nutzen die Kaapor auch Technologien wie versteckte Kameras und GPS, um den Dschungel zu überwachen. Die Tracker zeigen die Route der für den Holz-Transport eingesetzten Lkw vom Ausgangspunkt bis zum Ziel an. Die bereitgestellten Dienste haben dem Brasilianisches Institut für Umwelt und erneuerbare natürliche Ressourcen (Instituto Brasileiro do Meio Ambiente e dos Recursos Naturais Renováveis) bereits geholfen, Dutzende von illegalen Sägewerken in den indigenen Gebieten zu zerstören.
Trotz der augenscheinlichen Erfolge klagt die indigene Bevölkerung, dass es der Regierung nicht gelingt die Eindringlinge aufzuhalten und das ist der Grund, warum sie selbstständig handelt. Anführer der indigenen Volksgruppen Ka’apor, Guajajaras und Awá-Guajás behaupten, dass sie von Holzfällern bedroht werden, die sich innerhalb des indigenen Gebiets befinden. Die „Wächter des Waldes“ schützen den Wald des indigenen Landes der Arariboia, der letzten mit Bäumen übrig gebliebenen Ecke in Maranhão. Anfang dieses Jahres schickten sie ein Video an die Behörden, in dem sie die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt waren, anprangerten. Das Video ist nur eines von mehreren und die Reaktion der Regierung unzureichend. Es handelt sich um eine Notsituation und die „Guardiões da Floresta“ brauchen dringend Schutz.
Update
Gouverneur Flávio Dino hat am Dienstagmorgen (Ortszeit) ein Dekret erlassen, mit dem die Schaffung einer Task Force zum Schutz der indigenen Gebiete und der „Wächter des Waldes“ in Maranhão angeordnet wurde. Dem Dokument zufolge wird im Staatssekretariat für öffentliche Sicherheit eine Einsatzgruppe mit Mitgliedern der Militärpolizei, der Zivilpolizei und der Feuerwehr eingerichtet. „Proteção à Vida Indígena“ (FT-Vida) untersteht auf unbestimmte Dauer der Zuständigkeit des Sekretariats für öffentliche Sicherheit (SSP) und wird vom Staatssekretariat für Menschenrechte und Bürgerbeteiligung (Sedihpop) beraten.
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