Anacaona war eine hochgeschätzte Königin der Sarawaken- Indianer, die in Haiti, das sich die Karibikinsel Hispaniola mit der Dominikanischen Republik teilt, in der Nähe von Léogâne wohnte. Die sagenhafte Frau war nicht nur ein glänzendes Beispiel für ein mustergültiges Matriarchat, die verheiratet mit einem Häuptling lebte, der sich eher mit dem Osten des Landes befasste, während sie als hochgeachtete Führungspersönlichkeit im Westen, ihrer engeren Heimat wirkte.
Wie auch in der heutigen, politischen und wirtschaftlichen Männergesellschaft erwies sich die sanfte Frauenhand als geeigneter zum Regieren, weniger korrupt, gerechtigkeitsliebender und vor allen für das Wohl des Volkes statt auf die eigene Tasche bedacht. Die Beliebtheit der übrigens bildschönen Indianerkönigin geht schon daraus hervor, dass noch heute zahllose Schulen, Museen, Geschäfte und sogar Kirchen ihren Namen tragen. Jammerschade, dass das den weißen Eindringlingen die wie immer nur den eigenen Vorteil im Auge hatten, natürlich missfiel und der herzguten Königin kein langes Leben beschieden war. Die Heldin war wohl die letzte die für das Wohl der Armen eintrat. Es konnte nicht anders kommen, sie wurde schließlich gehängt.
Aber bereits waren in Wäldern und Höhlen neue Rebellen versteckt, die die Nachfolge der Sarawakenkönigin antraten. Es war vor allem Enriquillo, französisch Henri, der sich für das Wohl der Indianer einsetzte und nach blutigen Schlachten das spanische Joch erfolgreich abschüttelte. Leider war die neugewonnene Freiheit nur von kurzer Dauer, denn die ersten spanischen Siedler begannen dass Land zu bebauen, und die Franzosen folgten ihnen in Massen und auf der Stelle. Damit wurde Haiti wurde zur bevorzugten Zuckerinsel, und aus dem Zuckerrohr entstanden Rum, Clairin und andere hochalkoholische Teufelsgetränke. Indianer gab es nicht mehr viele, und die Zeit der Sklavenimporte setzte ein. Damit war die alte Kultur der Indianer so ziemlich am Ende.
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