Auswirkungen der Proteste auf die lateinamerikanische Wirtschaft und ihre mittelfristigen Folgen

demokratie

Mit der Verschlechterung der Wirtschaft in den letzten fünf Jahren wurden mehrere Krisen ausgelöst, die die Fragilität der lateinamerikanischen Institutionen offenbaren (Foto: vicepresidencia.gob.do)
Datum: 28. November 2019
Uhrzeit: 14:57 Uhr
Leserecho: 4 Kommentare
Autor: Redaktion
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Das niedrige Wirtschaftswachstum Lateinamerikas in den letzten Jahren ist ein Hauptgrund für die Protestwelle, die die Region erschüttert hat. Die aktuellen Demonstrationen der Unzufriedenheit sind allerdings extrem kontraproduktiv und werden die Situation sogar noch verschärfen. Auf historischem Niveau abgewertete Währungen, steuerliche Zugeständnisse – die zu künftigen und nur schwer zu bewältigenden Haushalts-Herausforderungen führen – und ein regionales Bild einer weit verbreiteten Instabilität schrecken internationale Akteure ab und erschweren den Zugang zu den internationalen Geldmärkten.

Die unmittelbaren Konsequenzen sind bereits sichtbar: In Ländern wie Chile und Kolumbien erreichte der Wechselkurs am Mittwoch (27.) seinen historischen Tiefpunkt und auch Brasilien gerät in den Sog. Die Gleichung kann jedoch nicht in der gesamten Region einheitlich angewendet werden. In Ecuador gab es keine Abwertung, da die Wirtschaft dollarisiert ist. Die bolivianische Währung ist trotz der Krise, die nach den Wahlen und dem darauf folgenden Sturz des ehemaligen Präsidenten Evo Morales ausgebrochen ist, stabil geblieben. Und auch ohne Proteste hat der brasilianische Real – ebenfalls auf historischen Tiefstständen – an Wert verloren und die Zentralbank war zum ersten Mal seit drei Monaten gezwungen, auf dem Devisenmarkt einzugreifen. Die Währung verlor allein diesem Monat 5,5 Prozent ihres Wertes (Auf das Jahr gerechnet neun Prozent).

Analysten zeichnen ein düsteres Bild und sind sich sicher, dass dieses Bild wahrscheinlich von Dauer ist. Demnach werden die Proteste im Jahr 2020 andauern und die Chancen sind hoch, dass andere Länder in der Region sich den anderen anschließen. Bereits jetzt gilt es als sicher, dass Argentinien vor einer Welle von Protesten steht. Die Regierung von Alberto Fernández wird Schwierigkeiten haben, Schulden zu bezahlen und die wirtschaftlichen Versprechen zu erfüllen, die den Wählern gegeben wurden.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Peter Hager

    Mit ganz ähnlichen Methoden hatte schon die ehemalige SBZ die Bundesrepublik Deutschland immer wieder zu destabilisieren und zu schwächen versucht. In Göttingen gab es vor dem Fall der Mauer ein Kontaktbüro Ostberlins, das Studenten, die zu systemzersetzenden Aktivitäten im ASTA bereits waren, zu einem Festgehalt anheuerten, das damals ein angestellter Architekt erhielt, wenn er Glück hatte. Nun richtet Putin und seine Armee von Trollen, von bezahlten und strohdummen freiwilligen Handlangern in Lateinamerika einen Schaden an, wie er sonst nur durch militärische Bombardements zu erzielen ist. Wann wacht die Welt endlich auf und tritt den Verbrechern im Kreml auf die Füße? Die lachen sich doch dumm und dämlich, über die erbärmliche Schwäche des Westens und sein ewiges „diplomatisches“ Zurückweichen. Mit einem unmißverständlichen Schuss vor den Bug stünden sie stramm und der Spuk könnte ein Ende nehmen. Den Dritten Weltkrieg wollen die vielleicht noch weniger als wir, auch keinen kleineren, nicht atomaren Konflikt mit der NATO. Den könnten sie nur verlieren, und das wissen sie.

  2. 2
    noesfacil

    >Mit einem unmißverständlichen Schuss vor den Bug stünden sie stramm und der Spuk könnte ein Ende nehmen. Den Dritten Weltkrieg wollen die vielleicht noch weniger als wir, auch keinen kleineren, nicht atomaren Konflikt mit der NATO. Den könnten sie nur verlieren, und das wissen sie.Den Dritten Weltkrieg wollen die vielleicht noch weniger als wir, auch keinen kleineren, nicht atomaren Konflikt mit der NATO.<

    Wer sind denn eigentlich Ihre "wir´s"???
    Mir ist niemand bekannt, welcher irgendwelche atomaren Konflikte, klein oder groß, mit wem auch immer will;- das können nur völlig Geisteskranke sein, welche so etwas wünschen oder gar nicht fürchten!

    Was genau wollen Sie eigentlich unter einem "unmissverständlichen Schuss vor den Bug" verstanden haben?
    Erzählen Sie doch mal ein bisschen, wie Sie sich das im Detail so vorstellen und wie das denn wohl von Statten gehen soll!
    Sie müssen doch dazu präzise Vorstellungen haben, nicht wahr?

    Ich erlaube mir, Ihnen soweit mal nur mal so en passent , zur Einstimmung ins "Szenario" die Lektüre des "fiktiven Romans" von Tom Clancy, "Das Echo aller Furcht" sehr empfehlen, sofern Sie diese, sehr realistisch geschilderte Fiktion, eines, welcher sich in dem Genre ganz gut auskannte und über erstklassige Armeekontakte verfügte, empfehlen.
    Die "Ernte" Ihrer "wüsten Ideen" ist binnen 48 Std. nach Beginn Ihres "Schusses vor den Bug" strahlende Wüste, sonst N I C H T S.

    Möchten Sie eigentlich ernst genommen oder nur als merkwürdiger "Clown" wahrgenommen werden, welcher hier wüste Kanonaden von sich gibt.

    Einzig Ihren Groll auf die Russen, also ganz bestimmte imperialistische Russen vermag ich nachzuvollziehen.
    Lösen tun Sie das Problem aber mit Ihren "wüsten Kanonaden" gleichwohl nicht. Sie haben wieder einmal mehr, weder hierzu noch sonst zu den Themen N I C H T S an tauglichen, zielführenden Lösungen anzubieten, über welche sich die ernsthafte Debatte lohnt.
    noesfacil

    • 2.1
      Peter Hager

      Etwas, das sich im Leben noch niemand ausgezahlt hat, egal zu welcher Zeit und in welcher Kultur, ist ewiges, feiges Kuschen, Schwanzeinziehen und Zurückweichen. Dies wurde und wird von anderen stets schamlos ausgenutzt. So ist die Welt nun mal. Für mich ist wäre es keine akzeptable Lebensform, ein Feigling und Schleimer zu sein. Doch in diese Position stellen uns unsere Politiker, wenn es um die Position zum Kreml geht. Dies ist Verrat an der Menschenwürde und an unseren Grundrechten. Wenn Putin darauf bauen kann, daß andere bei jeder seiner Aktionen einen Atomkrieg fürchten und wie erbärmliche Würmer jede Demütigung einstecken, werden diese bald von ihm versklavt sein. Mit einigen seiner Nachbarstaaten hat er das ja schon gemacht. Meine Art zu leben ist das nicht. Wer mich bedroht oder zu demütigen versucht, riskiert einiges. Und das ist dann seine eigene Entscheidung. Wenn ich danach noch immer in den Spiegel schauen kann, dann wenigstens ohne mich zu ekeln.

      Ausgerechnet Sie schreiben hier, ich könnte „als merkwürdiger „Clown“ wahrgenommen werden“. Eine dreiste Unverschämtheit! Wenn Sie einen klaren Moment haben, sollten Sie mal Ihre eigenen Kommentare lesen, in denen Sie sich anmassen, andere zurecht zu weisen, zu maßregeln oder gar zensieren zu wollen! Überhebliche Selbstgerechtigkeit und aggressive Kritik an anderen sind alles andere als guter Stil eines toleranten Demokraten.

      • 2.1.1
        noesfacil

        ???
        noesfacil

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