In den indigenen Gebieten Brasiliens wurden zwischen August 2018 und Juli 2019 rund 423,3 km² abgeholzt und damit 74 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (242,5 km²). Dies geht aus einer Analyse vom Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) hervor, das sich auf aktuelle Daten des Satelliten-Beobachtungssystems „PRODES“ stützt. Das von der brasilianischen Regierung kritisierte PRODES-System ermittelt die jährliche Abholzung mit einer Genauigkeit von 95 Prozent.
Die indigenen Schutzgebiete Ituna-Itatá (Pará) sind nach offiziellen Angaben die am stärksten von der Abholzung in Brasilien betroffenen Regionen. Das Gebiet an der Spitze des Abholzungsrankings beherbergt ein isoliertes Volk. Dort wurden 119,92 km² Wald gerodet/vernichtet, was 28,33 Prozent aller Abholzungen in den indigenen Gebieten des südamerikanischen Landes entspricht.
Die meisten abgeholzten indigenen Ländereien zwischen 2018 und 2019
Ituna/Itatá (Pará) – 119,92 km²
Apyterewa (Pará) – 85,25 km²
Cachoeira Seca (Pará) – 60,20 km²
Trincheira Bacajá (Pará) – 34,62 km²
Kayapó (Pará) – 20,04 km²
Munduruku (Amazonas und Pará) – 18,28 km²
Karipuna (Rondônia) – 10,82 km²
Uru-Eu-Wau-Wau (Rondônia) – 10,81 km²
Manoki (Mato Grosso) – 4,55 km²
Yanomami (Roraima) – 4,17 km²
Trotz des Anstiegs gegenüber dem Vorjahr machen die indigenen Gebiete „nur“ vier Prozent der Gesamtmenge der abgeholzten Wälder aus. Die fünf am stärksten betroffenen Gebiete des Landes befinden sich in Pará, das 75 Prozent der in allen indigenen Gebieten gerodeten Flächen ausmacht. Zusammen verloren diese fünf Ländereien 320,03 km², eine Fläche, die etwas größer ist als die Stadt Fortaleza (Hauptstadt des nordöstlichen brasilianischen Bundesstaats Ceará).
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