In der Nacht zum 22. November drang eine bewaffnete Gruppe in Ikabarú ein. In der kleinen indigene Bergbaugemeinde südlich des Bundesstaates Bolivar an der Grenze zu Brasilien richteten sie ein Massaker an, schossen um sich und töteten acht Ureinwohner. Obwohl die nationalen Behörden Venezuelas nach über einer Woche noch keine Stellungnahme abgegeben haben, bezeichnen Nichtregierungsorganisationen das Massaker als „eine Folge der Kontrolle über die Goldminen in der Region durch kriminelle Banden“. Caracas geht das Geld aus, die USA und die Europäische haben das Regime sanktioniert. Diktator Nicolás Maduro braucht die Bodenschätze der Ureinwohner zum Überleben. Deshalb metzelt das Militär nun Indigene nieder, Hunderte sind schon geflüchtet.
Aber nicht nur das venezolanische Regime schweigt. Regionale Organisationen und linke Bewegungen, wie die „Coordinadora de las Organizaciones Indígenas de la Cuenca Amazónica“ (Coica), haben sich ebenfalls nicht geäußert und eine Untersuchung gefordert oder Solidarität mit der venezolanischen Urbevölkerung bekundet. Dies steht im Widerspruch zu den Erklärungen, die sie stetes über die Lage in Kolumbien, Brasilien und Ecuador abgeben. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission, die sich sehr besorgt zeigte und der Generalsekretär der OAS, Luis Almagro, forderten den Internationalen Strafgerichtshof auf, die „Vernichtung indigener Völker“ in Venezuela zu untersuchen.
Rafael Uzcátegui, Generalkoordinator von Provea (anerkannte NGO mit mehr als 20 Jahren Erfahrung) ist der Ansicht, dass die Menschenrechtsbewegung in Lateinamerika – von Ausnahmen abgesehen – ihre linke politische Identität gegenüber ihrer Rolle als Menschenrechtsverteidiger vor dem venezolanischen Fall bevorzugt einhält. „Sie ziehen es vor die Klappe zu halten und zur Seite zu schauen, aber sie sprechen schnell über andere Ereignisse in anderen Ländern“, so Uzcátegui. Der Abgeordnete Ángel Medina, gewählter Volksvertreter des Staates Bolívar, stimmt zu und versichert, dass „die lateinamerikanische Linke schweigt“, wenn sie in Venezuela Verletzungen der Menschenrechte oder der Korruption sieht. „Angesichts so heftiger Tatsachen wie die Verletzung indigener Rechte schweigen sie und unterstützen dadurch die Machthaber in Venezuela. Stillschweigen ist das schlimmste Zeichen dafür, dass sie Komplizen der Diktatur sind“, behauptet er.
Trotz des Schweigens lateinamerikanischer Organisationen weist Uzcátegui darauf hin, dass nach der Veröffentlichung des Berichts des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte im Februar dieses Jahres einige dieser Gruppen, die sich in der Vergangenheit systembedingt für das Maduro-Regime aussprachen, inzwischen eine neutrale Position eingenommen haben. In diesem Dokument prangerte die frühere Präsidentin Michelle Bachelet an, dass indigene Völker in Venezuela „die Kontrolle über ihr Land verloren haben“. Angestammte Gebiete mit unermesslichen Bodenschätzen wurden militarisiert und organisierte kriminelle Banden und bewaffnete Gruppen kämpfen um die Vorherrschaft. Bachelet betonte, dass „indigene Führer häufig Drohungen und Angriffen durch staatliche Agenten ausgesetzt sind“ und verwies ausdrücklich auf die Ereignisse vom 22. und 23. Februar dieses Jahres, als Soldaten das Feuer gegen die Pemón-Gemeinde eröffneten und mindestens 10 Ureinwohner ermordeten. „Diese Tatsachen zwangen mindestens 966 Ureinwohner der Pemons nach Brasilien zu fliehen und die meisten Befragten erklärten, sie würden aus Angst vor Verfolgung nicht zurückkehren“, betont der Bericht.
Mit der Machtübernahme von Nicolás Maduro verschlechterte sich die Situation der Indigenen. „Maduro hat erkannt, dass er zur Ausplünderung unseres Landes kriminelle Organisationen in der Gegend organisieren muss. Der Ölpreis war bereits niedrig und die am einfachsten zu beschaffenden Ressourcen waren Gold “, erklärt Ricardo Delgado, Anführer der Volksgruppe der Pemón und früherer Bürgermeister von Gran Sabana. Im Februar 2016 hat Nicolás Maduro ein Gebiet von 11.843 Quadratkilometern südlich des Flusses Orinoco zur nationalen strategischen Entwicklungszone „Arco Minero del Orinoco“ erklärt. Nur einen Monat später kam es in der Gegend von Tumeremo zu einem Massaker, bei dem mindestens 17 Menschen starben, obwohl Angehörige das Verschwinden von 28 Personen anprangerten. „Nach dem Tumeremo-Massaker kam er vermehrt zu Drohungen für die Indigenen in Gemeinde wie Morichal und San Martin de Turumbán. Danach begann das ‚Verschwinden‘ indigener Führer“, so Delgado.
Diese Verbrechen gegen die Ureinwohner werden als „goldenes Blut“ bezeichnet. Das kriminelle Regime versucht die Öl-Rendite durch die Gold-Rendite zu ersetzen. „Aber dieses Einkommen aus Gold hat sich in Blut verwandelt, in Zerstörung, in Ökozid, in Invasion der indigenen Bevölkerung und ist eine völlige Perversion. Die Ureinwohner werden ausgerottet, um den internationalen illegalen Handel mit Bodenschätzen sicherzustellen. Maduros Diktatur ist eine narkoterroristische und genozidale Bedrohung, die gestoppt werden muss“, warnt die Opposition.
Was ich schon mehrfach dazu zu sagen hatte:
schlicht und ergreifend, insgesamt eine unfassbare, durch nichts zu rechtfertigenden Sauerei, für welche es insgesamt eigentlich keine Worte gibt.
Das Schweigen und das Nichthandeln der sog. aufgeklärten und fortschrittlichen, demokratischen Kräfte -gleich welcher Ausrichtung diese angehören möge- der sog. „zivilisierten Welt“ dazu spricht Bände und lässt ganz tief Eiblicke in deren ekelhafte Heuchelei zu.
noesfacil
Private Kontakte nach Venezuela berichten von einem neuen Korruptionsskandal, anscheinend enormen Ausmasses, in den Guaido und Mitglieder seiner Mannschaft verwickelt sein sollen. Verlässliche Fakten haben wir noch nicht. Aber ich denke, da wird in den kommenden Tagen ein heißes Süppchen überkochen.
Man kann die entscheidende Schwäche des Sozialismus/Kommunismus darin sehen, daß dieses System nicht für die Menschen gemacht ist, die auf der Erde leben. Man müßte die Menschen erst genetisch verändern, wie die Ameisen dies beherrschen, um ein solches System praktikabel zu machen. In Lateinamerika scheint das aber auch für die Demokratie zu gelten. Positive Ansätze, wie in der Ära von Romulo Betancourt, fallen stets nach wenigen Jahren der hemmungslosen Gier gewissenloser Aasgeier zum Opfer.
Bevor man jedoch mit Steinen über den Atlantik in die Länder von Salsa und Samba wirft, sollte man erst mal prüfen, wo diese Pest ihren Ursprung hat, an dem sie noch immer blüht und gedeiht: Keine Tausend Kilometer südlich von Deutschland geht der Sumpf los, bei unseren europäischen Brüdern in Italien, Griechenland, Spanien, Portugal, Zypern und Malta.
Darüber lässt sich inzwischen im Universal-online und auch im Nuevo Herald- online eignes lesen.
Sehr hässlich das Ganze.
Leider liegen Sie mit Ihrem Kommentar, auch betr. der Demokratie in Lateinamerika völlig richtig.
Die erste Periode von R. Betancourt fiel noch vor meine Geburt.
Die zweite Periode in meine früheste Kindheit, daran habe ich verständlicherweise keinerlei politische Erinnerung. Ich weis davon nur durch Eltern und Patentanten, aber der Mann muss nicht nur gut für Venezuela, sonder auch zudem ein hochanständiger Mensch gewesen sein, wie mir meine Patentante, eigentlich eher COPEI berichtete.
Die hemmungslose Gier der gewissenlosen Zamuros in Venezuela haben einen Chavismo, als nahezu logische Konsequenz erst möglich gemacht;- dies ist eine logisch- folglich Rechtfertigung, keine etwaige Zustimmung.
Und wir hier in Deutschland sollten m.E. nach davon absehen, mit dem Finger in den Mittelmeerraum zu zeigen, auch wenn dort ein teil der „Pest“ sich auch Ursprünge hat. Es würde uns hier besser anstehen, erst mal vor der eigenen Tür zu kehren. Ein besonderes Beispiel ist die Pest der Bereicherung an der Unfähigkeit einen einfachen Flughafen zu bauen/bauen zu wollen;- ich meine den hier in Berlin.
noesfacil