Fast zehn Jahre nach einem der tödlichsten Erdbeben in der Geschichte haben die Menschen in Haiti der Opfer der Naturkatastrophe gedacht. „Das internationale Hilfesystem ist zutiefst in Mitleidenschaft gezogen und muss reformiert werden“, teilte der haitianische Präsident Jovenel Moise am Samstag (11.) mit. Internationale Organisationen versprachen nach dem Erdbeben vom 12. Januar 2010 Hilfe in Milliardenhöhe, nur ein Bruchteil ging laut Prüfung von Experten direkt an die haitianische Regierung. Die Sachkundigen machen Misswirtschaft, übermäßige Bürokratie, Verschwendung und überhöhte Verträge – die vor allem an ausländische Unternehmen vergeben wurden – für den mangelnden Fortschritt verantwortlich, der durch Korruption und politische Kämpfe weiter behindert wird. „Es gibt ein ernstes Problem mit der Methodik“, so Moise gegenüber „Reuters“.
Das Erdbeben der Stärke 7,0 auf der Momenten-Magnituden-Skala hat zahlreiche Menschen getötet und viele weitere obdachlos gemacht. Die Schätzungen der Zahl der Todesopfer variieren stark, von weniger als 100.000 bis 316.000. Es besteht auch kein Konsens darüber, wie viel Hilfe Haiti von internationalen Organisationen erhalten, aber die meisten Schätzungen gehen von über zehn Milliarden US-Dollar aus. Oppositionspolitiker sind sich allerdings einig, dass „Haiti vielleicht zwanzig Prozent dieses Geldes erhalten hat“. Gelder wurden versprochen, aber niemals ausgezahlt.
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