Der Rückgang der biologischen Vielfalt hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch beschleunigt, was hauptsächlich auf die Aktivitäten des Menschen zurückzuführen ist. Landnutzungsänderungen, Verschmutzung und Klimawandel bedrohen die Biodiversität auf unserer Erde. Am Donnerstag (16.) verabschiedeten die EU-Abgeordneten eine Entschließung, in der sie ihre Position im Hinblick auf die im Oktober im chinesischen Kunming stattfindende Biodiversitätskonferenz COP 15 darlegten. Sie fordern die Vereinbarung rechtsverbindlicher Ziele, um den Verlust der Biodiversität zu bremsen. Die Konferenz bringt die Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt zusammen, um über eine gemeinsame Strategie für den Zeitraum nach 2020 zu entscheiden. Das Parlament möchte, dass die EU dabei eine Vorreiterrolle übernimmt und sicherstellt, dass bis 2030 30 Prozent des EU-Gebiets aus Naturgebieten bestehen. Zudem solle die Biodiversität in allen EU-Politiken berücksichtigt werden.
Was versteht man unter Biodiversität?
Die biologische Vielfalt oder Biodiversität bezeichnet die Vielfalt von Leben in allen seinen Formen. Gemeint sind damit die Vielfalt der Arten, deren genetischer Variationen und das Zusammenspiel dieser Lebensformen in komplexen Ökosystemen. Einem 2019 veröffentlichen UN-Bericht zufolge sind etwa eine Million von geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten, die es weltweit gibt, vom Aussterben bedroht. Experten sprechen auch vom sechsten Massenaussterben in der Geschichte. Frühere Aussterbeereignisse der Erdgeschichte, auch Faunenwechsel genannt, löschten zwischen 60 und 95 Prozent aller Arten aus. Es dauert Millionen von Jahren, bis sich Ökosysteme von solchen Ereignissen erholen.
Warum ist die Biodiversität wichtig?
Gesunde Ökosysteme erbringen lebenswichtige Leistungen, die wir als selbstverständlich erachten. Pflanzen wandeln die Energie der Sonne um und machen sie für andere Lebensformen verfügbar. Organische Stoffe werden von Bakterien und anderen Lebewesen zu Nährstoffen abgebaut und versorgen Pflanzen mit gesundem Boden zum Wachsen. Bestäuber wiederum sind für die Reproduktion von Pflanzen unerlässlich und sichern unsere Nahrungsmittelproduktion. Wälder und Ozeane sind Kohlenstoffsenken. Der Wasserkreislauf ist stark von lebenden Organismen abhängig. Gute Luft, sauberes Wasser und qualitative Böden sind von der biologischen Vielfalt unserer Erde abhängig. Die Artenvielfalt hilft uns im Kampf gegen den Klimawandel und reduziert die Auswirkungen von Naturgefahren. Da lebende Organismen in dynamischen Ökosystemen interagieren, kann das Verschwinden einer Art weitreichende Auswirkungen auf die Nahrungskette haben. Es ist unmöglich, genau zu wissen, welche Folgen ein Massenaussterben für den Menschen hätte, aber wir wissen, dass die Vielfalt der Natur für uns unerlässlich ist.
Hauptursachen für den Verlust der Biodiversität
Landnutzungsänderungen (z.B. Abholzung, intensive Monokulturen, Urbanisierung)
Direkte Ausbeutung der Ressourcen wie Jagd und Überfischung
Klimawandel
Umweltverschmutzung
Invasive Fremdarten
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