Tödliche Gewalt in Rio: Polizei tötet durchschnittlich fünf Menschen pro Tag

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Rio de Janeiro ist einer der gewalttätigsten Bundesstaaten Brasiliens (Foto: Archiv)
Datum: 24. Januar 2020
Uhrzeit: 15:06 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Die Zahl der Tötungen durch Einheiten der Polizei hat in Rio de Janeiro im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht. Demnach tötete die Polizei 1.810 Menschen, durchschnittlich fünf pro Tag und achtzehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dies ist die höchste Zahl seit Beginn der offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1998. Kritiker machen für die Zunahme verschiedene Maßnahmen verantwortlich, zu denen der Einsatz von schwer bewaffneten Beamten und in Hubschraubern positionierte Scharfschützen gehören. Dadurch werden Kriminelle in dicht besiedelten Gebieten bekämpft. Die Behörden verteidigen diese Maßnahmen und weisen darauf hin, dass die Gewaltverbrechen deutlich zurückgegangen sind.

Rio de Janeiro ist einer der gewalttätigsten Bundesstaaten Brasiliens. Weite Gebiete werden von Kriminellen kontrolliert, von denen viele mit mächtigen Drogenbanden in Verbindung gebracht werden. Aber auch paramilitärische Gruppen von aktiven und pensionierten Polizisten, sogenannte Milizen, haben in den letzten Jahren ihren Einfluss ausgeweitet. Die Razzien der Polizei nahmen im vergangenen Jahr zu, als Gouverneur Wilson Witzel eine Politik der Konfrontation anordnete. Als konservativer ehemaliger Richter und Angehöriger der Marine trat der Politiker der rechtsgerichteten und evangelikal-fundamentalistischen „Partido Social Cristão“ im Januar 2019 sein Amt an nachdem er erklärt hatte, die Behörden würden bei Bedarf „Gräber ausheben“ um Kriminelle zu beerdigen und jeden bewaffneten Verdächtigen „abschlachten“.

Während die Behörden behaupten, dass die meisten Opfer bewaffnete Männer waren die bei Auseinandersetzungen mit der Polizei ums Leben gekommen sind, besteht der Verdacht, dass es sich bei einigen Fällen um außergerichtliche Tötungen handelte. In anderen Fällen wurden unschuldige Personen fälschlicherweise angegriffen oder starben im Kreuzfeuer. Unterdessen sank die Zahl der Tötungsdelikte im Bundesstaat auf 3.995, die niedrigste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1991. Der Rückgang spiegelt einen Trend wider, der in ganz Brasilien zu beobachten war, wo die Tötungsdelikte in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres um mehr als zwanzig Prozent zurückgingen. Diese Tatsache hat unter anderem dazu geführt, dass die Popularität von Präsident Jair Messias Bolsonaro massiv gestiegen ist.

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