Vom 4. bis 8. März 2020 wäre die Welt wieder zu Gast in Deutschland gewesen. Aufgrund des Coronavirus musste die Reisemesse ITB Berlin abgesagt werden. Erwartet wurden 10.000 ausstellende Organisationen und Unternehmen aus über 180 Ländern. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) weist darauf hin, dass auch Staaten, die wegen Menschenrechtsverletzungen immer wieder in der Kritik stehen, auf der Messe vertreten gewesen wären – so unter anderem die Volksrepublik China, Kuba, Saudi Arabien, Ägypten, die Malediven oder die Türkei.
„Während die Messe-Vertretungen ihr Land immer im besten Licht darstellen, haben Reiseveranstalter eine ethische Verantwortung, ihre Kunden offen über die Menschenrechtssituation im Land zu informieren und faire Hinweise über die Situation der Frauenrechte, die Religionsfreiheit oder bezüglich politischer Gefangene im Reiseland zu geben. Für die Veranstalter gelte daher das Motto: Bewusst Reisen heißt fair informieren!“, erklärt Martin Lessenthin, IGFM-Vorstandssprecher.
Hinter die Fassade der Postkartenidylle blicken
Der ITB Berlin Kongress hätte in diesem Jahr unter dem Motto „Smart Tourism for Future“ gestanden. In diesem Zusammenhang sollten Themen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung, sich verändernde Kundenbedürfnisse und Luxus-Reisen diskutiert werden, mit denen sich die Tourismusindustrie in Zukunft beschäftigen muss. „Fairer Tourismus impliziert aber auch einen offenen Umgang mit den Themen Demokratie und Menschenrechten“, betont Lessenthin und weist darauf hin, dass das Stichwort hier „bewusst Reisen“ sei.
Die IGFM rät nicht von Urlauben in Staaten wie Kuba oder Ägypten ab, sondern möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Reisende auch hinter die Fassade der Postkartenidylle blicken. „Ein Zimmermädchen auf Kuba, das sich loyal gegenüber dem Regime verhält, kann unter Umständen mehr im Monat verdienen als der regierungskritische Arzt – das sollten Urlauber wissen, um kein verfälschtes Bild von der Destination zu bekommen“, so Lessenthin.
Aktuelle Informationen zur Menschenrechtssituation in verschiedenen Reiseländern und zum bewussten Reisen können bei der IGFM unter info@igfm.de angefragt werden.
Update:
Aus den am Montag (2.) präsentierten Daten der Nichtregierungsorganisation „Cuban Prisoners Defenders“ geht hervor, dass auf Kuba 127 Menschen aus politischen Gründen inhaftiert sind.
Wie sollen……. und wollen nun gerade „Reiserveranstalter“, welche vom Vertrieb von Reisen leben, unabhängig und objektiv über die jeweilige Menschenrechtssituation der Reiseländer informieren, wenn sich nicht einmal Regierungen über derartige Situationen einig sind???
Da ist wohl mehr der Wunsch Vater des Gedankens.
noesfacil