Strategische Partnerschaft mit Lateinamerika – Mercosur-Abkommen im Überblick

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Die Europäische Union und der Mercosur haben nach Jahren endlich ein Freihandelsabkommen beschlossen (Foto: EEAS)
Datum: 04. März 2020
Uhrzeit: 20:48 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Lateinamerika ist für viele Unternehmen ein wichtiger Absatzmarkt. Allerdings ist es für europäische Unternehmen gar nicht so einfach, in solch einem Markt Fuß zu fassen. Das liegt vor allem daran, dass dort andere Standards gelten und teilweise enorme Anpassungen vorgenommen werden müssen, bevor ein Produkt in Lateinamerika angeboten werden kann. Doch für Unternehmen aus der Europäischen Union ist eine komfortablere Lösung absehbar. Denn die Europäische Union hat sich mit den Mercosur-Staaten auf ein Freihandelsabkommen geeinigt.

Die Mercosur-Staaten sind ein Zusammenschluss aus zahlreichen Ländern in Südamerika, die eine gemeinsame Handelszone bilden. Sie haben Zölle und Handelshemmnisse untereinander abgebaut, um den Handel zu fördern. Außerdem haben sie so dafür gesorgt, dass sie zu einem Gesprächspartner auf Augenhöhe werden. So ist es erst im vergangenen Jahr gelungen, das Abkommen mit der Europäischen Union zu schließen. Doch was bringt das Mercosur-Abkommen eigentlich mit sich?

Handelshemmnisse werden abgebaut

Das Hauptziel des Mercosur-Abkommens ist die Abschaffung von Handelshemmnissen. Unternehmen aus der Europäischen Union und den Mitgliedsstaaten des Mercosur-Abkommens sollen in Zukunft freier miteinander handeln können. Aktuell wird das noch durch teilweise enorm hohe Zölle verhindert. So müssen für Autos bis zu 35 Prozent Zoll gezahlt werden. Für viele Autobauer war das ein Grund, in den südamerikanischen Ländern eigene Fabriken zu errichten. Das wird in Zukunft nicht mehr zwingend nötig sein, da Fahrzeuge nun auch ohne Prohibitivzölle nach Südamerika gebracht werden können.

Ähnlich sieht es im Agrar- und Lebensmittelsektor aus. Hier gibt es ebenfalls enorm hohe Zölle von bis zu 35 Prozent. Das wird bald der Vergangenheit angehören.

Doch es profitieren natürlich nicht nur die Unternehmen aus der Europäischen Union vom Abschluss des Mercosur-Abkommens. Unternehmen aus den Mercosur-Staaten erhalten im Gegenzug Zugang zum europäischen Markt und können zahlreiche Produkte ohne Zölle einführen. Auch zahlreiche Nischenbranchen, wie Business-Developer, Agenturen für internationales Marketing, virtual offices, Anbieter rund ums Sprachen lernen oder Anbieter von zertifizierten Übersetzungen werden in diesem Rahmen profitieren.

Der Klimaschutz im Mercosur-Abkommen

Aktuell ist der Klimaschutz eines der wichtigsten Themen, das von der Politik behandelt wird. Gerade die Europäische Union legt großen Wert darauf, dass die Nachhaltigkeit in Zukunft eine größere Rolle spielt. Die Vertreter der Mercosur-Staaten sehen es ähnlich. Deshalb haben sich die Vertragsparteien dazu entschieden, sich im Abkommen noch einmal zum Pariser Klimaschutzübereinkommen zu bekennen.

Darüber hinaus werden die Vertragsparteien auch noch in weiteren Bereichen zur Einhaltung von Standards verpflichtet, um den Klimaschutz zu gewährleisten.

Weitere Auswirkungen des Mercosur-Abkommens

Der Schutz der Arbeitnehmerrechte ist ein weiterer wichtiger Punkt des Mercosur-Abkommens. Die beiden Vertragsparteien verpflichten sich, die Rechte von Arbeitnehmern zu stärken. Eine Schwächung der vereinbarten Standards ist nicht zulässig. Voraussichtlich werden davon vor allem Arbeitnehmer in den Mercosur-Staaten profitieren. Einige der Punkte könnten aber auch in der Europäischen Union zum Tragen kommen.

Darüber hinaus verpflichten sich die Mercosur-Staaten dazu, europäische Produkte im Mercosur-Raum zu schützen. Das betrifft insbesondere Produkte mit geographischen Herkunftsbezeichnungen wie beispielsweise Tiroler Speck. In Zukunft können solche Produkte nur dann im Geltungsbereich des Abkommens verkauft werden, wenn sie tatsächlich aus der entsprechenden Region kommen. So werden die Hersteller der europäischen Lebensmittel geschützt. Die Verbraucher können sich sicher sein, dass sie tatsächlich das Produkt erhalten, das sie dem Namen nach erwarten. Die hohen Standards der EU bleiben vom Abkommen selbstverständlich unberührt, sie werden nicht verwässert.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Katja Heubach

    Das Mercosur-Abkommen ist definitiv von allen EU-Ländern unterzeichnet worden??? Und von allen Mercosur-Staaten auch?? Kaum zu glauben – am 25. Januar gab es noch breiten Widerstand dagegen in der EU.
    Oder „gibt“ es einfach ein Abkommen, das aber noch gar nicht unterzeichnet ist?
    Und wann soll bzw. wird es voll in Kraft treten?
    Und wie reagiert darauf z.B. die Wirtschaft Uruguays, das bisher die >>>höchsten Zoll- und Mehrwertsteuern der ganzen Welt !!! <<< auf importierte Waren erhob – brechen hier doch gewaltige Beträge der Staatsfinanzierung weg? Auf Holzprodukte nicht selten 100% – plus MWSt.
    Ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass nicht riesige Hintertüren eingebaut wurden, damit die südamerikanische Oligarchie weiter an ihren Honig kommt.

    • 1.1
      noesfacil

      „ Ich kann beim besten Willen nicht glauben, dass nicht riesige Hintertüren eingebaut wurden, damit die südamerikanische Oligarchie weiter an ihren Honig kommt.“

      Was haben Sie anderes erwartet???
      noesfacil

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