Coronavirus wird in Südamerika zu einem Klassenproblem

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Coronavirus hat die "Unterschicht" noch nicht erreicht (Foto: AlexProimos)
Datum: 25. März 2020
Uhrzeit: 18:22 Uhr
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In Brasilien wurde der erste Fall von Coronavirus kurz nach dem Karneval bestätigt. Ein Mann, der Italien besucht hatte, kehrte mit Symptomen zurück und ging direkt in das Albert-Einstein-Krankenhaus. Die Weltklasse-Einrichtung befindet sich in São Paulo, der größten Stadt der südlichen Hemisphäre. Zu Beginn folgten viele Fälle einem ähnlichen Muster und betrafen Brasilianer, die es sich leisten können ins Ausland zu reisen und die Behandlung in privaten Krankenhäusern zu bezahlen. Dieses Muster kann in der gesamten Region repliziert werden. Der erste Fall in Ecuador war eine Person, die aus Spanien zurückkehrte. In Uruguay berichteten lokale Medien letzte Woche, dass die Hälfte der Coronavirus-Fälle des Landes auf einen einzelnen Gast einer glamourösen Party zurückzuführen sei, der gerade aus Spanien zurückgekehrt war.

Dies ist auch den ärmeren Brasilianern nicht entgangen, von denen viele die Ansicht teilen, dass das Virus von „wohlhabenderen“ Menschen stammt, die im Ausland Urlaub gemacht haben. Die Geschichte der ersten Person, die in Rio de Janeiro an dem Coronavirus starb, hat diese Angst geschürt. Erst vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass der Arbeitgeber einer 63-jährigen Haushälterin nach Italien gegangen und mit Symptomen zurückgekehrt war. Er teilte der Frau nicht mit, dass er krank war und wenige Tage später starb die Haushälterin am Virus.

Die Übertragungsgeschwindigkeit ist etwas, das Mediziner in Brasilien beunruhigt. Sie befürchten, dass das öffentliche Gesundheitssystem nicht in der Lage sein wird, damit umzugehen. „Bei der sozialen Schicht, die derzeit krank ist, handelt es sich um die obere Mittel- und Oberschicht und deshalb haben wir noch keine anhaltende Übertragungsrate gesehen“, so Dr. Beatriz Perondi, die das Katastrophen- und Notfallkomitee am „Hospital das Clinicas“ in São Paulo, dem größten öffentlichen Krankenhaus Lateinamerikas, leitet. „Wenn das Virus erst einmal in die Mittel- und Unterschicht gelangt ist, werden wir Probleme mit der Quarantäne haben“. Das Problem hat bereits begonnen – es gibt jetzt Fälle in den Favelas von Rio. Das „Hospital das Clinicas“ bereitet sich darauf vor und öffnet eine ganze Etage für die Aufnahme kritischer Patienten. In der nächsten Woche wird erwartet, dass die Hälfte der Station voll sein wird und in weniger als einem Monat wird jedes Bett belegt sein.

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