Corona-Pandemie in Brasilien: Öffentliche Gesundheitssysteme werden erdrosselt

Überfüllte Krankenhäuser, Warteschlangen auf der Intensivstation, Prognosen von Hunderten von Todesfällen pro Tag: Während die Zahl von Covid-19 in Brasilien zunimmt (30.891 Infizierte und 1.952 Todesfälle) wird das öffentliche Gesundheitssystem erdrosselt. Die Stadt Rio de Janeiro hat bereits eine Warteliste auf den Intensivstationen mit 37 Patienten und fehlenden Atemschutzmasken. Das Gesundheitssystem im Bundesstaat Ceará kollabierte am Donnerstag (16.) mit voller Belegung der Intensivstation-Betten (ICU). Die Zahlen für den dritten von Covid-19 am stärksten betroffenen Bundesstaat des größten Landes in Südamerika spiegeln eine Bedrohung wider, die bereits andere Regionen, insbesondere Amazonas, unter Druck setzt. São Paulo, die am stärksten betroffene Stadt des Landes, hat fast keine Kapazitäten und selbst im Bundesdistrikt gibt es auf den Intensivstationen keine Plätze mehr für Patienten mit anderen Krankheiten.

Die größte Herausforderung für das Gesundheitssystem liegt in der Zeit, die das Virus zur Verbreitung benötigt und in der Wiederherstellung von an Covid-19 genesenen Patienten. Im Gegensatz zu anderen respiratorischen Syndromen kann die neue Krankheit einen Patienten 14 Tage lang auf einer Intensivstation in einem ernsthaften Zustand halten. Mit der wachsenden Epidemiekurve im Land sehen die Bundesstaaten die Gefahr eines Zusammenbruchs im ganzen Land. Hinzu kommt, dass landesweit bereits dreißig Pflegekräfte an Coronavirus starben und mehr als 4.000 nach einer Infektion beurlaubt sind.