Covid-19: Slum in Buenos Aires wird zum Hot Spot – Update

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Eine Krise mit hoher Inflation wie die in Argentinien (53,8 Prozent im Jahr 2019) hat negative Auswirkungen auf alle sozialen Schichten, trifft aber die Ärmsten (35 Prozent der Gesamtbevölkerung von 44 Millionen Menschen) viel härter (Foto: Alex Proimos)
Datum: 13. Mai 2020
Uhrzeit: 15:53 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Ein Slum im Herzen der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires ist innerhalb weniger Stunden zum Hot Spot der Covid-19-Infektionen im südamerikanischen Land geworden. Das Wachstum der mit dem neuen Coronavirus Infizierten war in dieser Megasiedlung, die „Villa 31“ genannt wird und zu den ältesten der Stadt gehört, exponentiell: von einem Fall Ende April bis zum 12. Mai 2020 gab es 511 bestätigte Erkrankungen. Eine 84-jährige Frau, die Mutter des ersten Infizierten, starb. Die rund 50.000 Menschen, die in „El Barrio“ unter beengten und ärmsten Verhältnissen leben, mussten zudem acht Tage lang ohne einen Tropfen Wasser auskommen.

Die winzigen, meist aus Hohlziegeln und Beton gebauten Häuser, werden meist von mehreren Generationen derselben Familie bewohnt. Elektrische Kabel sind in einem Gewirr vermischt, das inmitten unbefestigter Straßen von einer Fassade zur anderen hängt. Hunderte Bewohner laufen ohne irgendwelche Sicherheitsmaßnahmen durch die Gassen, missachten die Quarantäne in der „Stadt in der Stadt“. Die Zahl der Infektionen hat sich vervielfacht und wird als unkontrollierbar bezeichnet. Die meisten der Einwohner arbeiten im informellen Sektor, der mehr als 25 Prozent des Arbeitsmarktes in Argentinien ausmacht. Die Anordnung der Regierung lautet zu Hause zu bleiben, aber wenn man zu Hause bleibt hat man nichts zu essen und stirbt entweder am Coronavirus oder man verhungert.

Eine Krise mit hoher Inflation wie die in Argentinien (53,8 Prozent im Jahr 2019) hat negative Auswirkungen auf alle sozialen Schichten, trifft aber die Ärmsten (35 Prozent der Gesamtbevölkerung von 44 Millionen Menschen) viel härter. In „Villa 31“ waren mehr als fünfzig Prozent der durchgeführten Tests positiv. Viele der Menschen, die hier leben, gehen hinaus um in den zentralen Diensten der Stadt zu arbeiten. „Die Ergebnisse sind besorgniserregend“, so Präsident Alberto Fernández und verlängerte die Quarantäne bis zum 24. Mai im Großraum Buenos Aires, dem am stärksten von Covid-19 betroffenen Gebiet (achtzig Prozent der Fälle in Argentinien: 6.265).

Update, 14. Mai

Argentinien verzeichnet einen neuen Rekord von 329 Fällen von Coronavirus an einem Tag und die Gesamtzahl der Infizierten steigt auf 6.879. Von den insgesamt in Argentinien aufgetretenen Fällen wurden 14,8 Prozent importiert, 44,6 Prozent sind enge Kontakte zu bestätigten Fällen und 29,2 Prozent sind das Produkt der Gemeinschaftszirkulation. 178 der Infektionen wurden in der Stadt Buenos Aires registriert, während 96 auf die Provinz Buenos Aires entfielen. Beide bilden mit 2.465 und 2.332 den Hauptansteckungsschwerpunkt von COVID-19.

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