Coronavirus: Brasiliens vergessene Ureinwohner

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Vale do Javari: Indigenes Land im Bundesstaat Amazonas Foto: Adam Mol / Funai
Datum: 29. Juli 2020
Uhrzeit: 16:43 Uhr
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Das indigene Territorium „Vale do Javari“ liegt im westlichen Amazonas an der Grenze zu Peru und gilt als das Gebiet mit der höchsten Konzentration an isolierten Völkern der Welt. Der Abgrenzung/Isolationsprozess wurde 2001 unter der Regierung von Fernando Henrique Cardoso abgeschlossen und hat eine territoriale Ausdehnung, die fast zwei Mal die Größe des Bundesstaates Rio de Janeiro (85.400 km²) entspricht. Es gilt als zweitgrößte Abgrenzung nach dem Yanomami-Land (96,6.000 km²), das 1992 von Ex-Präsident Fernando Collor genehmigt wurde. In Zeiten der Corona-Pandemie sind Indigene besonders vom Virus bedroht und oftmals entscheiden die Behörden, wem sie helfen. Während sich im fernen Europa Hunderttausende Gedanken darüber machen wo sie denn nun endlich ihren Urlaub verbringen können/müssen/dürfen, droht den Ureinwohnern des Amazonas ein Genozid.

Um ihr Gesicht zu wahren, hat die brasilianische Regierung Militär in die Region entsandt. Das mangelnde Wissen des Militärs über die aktuelle Situation in der Region und die falsche Behauptung der Regierung, dass „acht sanitäre Barrieren“ im indigenen Tal von Javari bereits installiert wurden, belegt die aktuelle Situation der Indios. Da sie kein „Immungedächtnis“ haben um der einfachsten Grippe zu widerstehen, besteht die Gefahr der Auslöschung dieser Ureinwohner. Brasilia gab vor kurzem bekannt, Sanitär-Barrieren eingerichtet zu haben um den Vormarsch von Covid-19 in den Dörfern des Amazonas einzudämmen.

Spezialisten vor Ort stuften den Vorschlag der Regierung zur Schaffung von Sanitärbarrieren in indigenen Ländern bereits „als falsch und voller konzeptioneller Fehler ein“. Zu den Fehlern, die den auf isoliert lebende und erst kürzlich kontaktierte Indigene spezialisierte Ärzte und Indigenisten in die Augen sprangen, sind vor allem unwahre Behauptungen. Die Experten stellten fest, dass in der Region „absolut keine sanitäre Barriere installiert ist“.

Derzeit gibt es demnach „keine der von der Regierung behaupteten sanitären Barrieren auf diesem Gebiet (Hochläufe des Rio Jaquirana, Ituí und Itaquá)“. In dieser Region, das die Pandemie bereits erreicht hat, leben die Völker Marubo, Mayoruna, Matis, Kanamari, Tsohom Djapa, Kulina Pano und Korubo.

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