Die Abgeordneten im Europäischen Parlament haben Maßnahmen vorgeschlagen, wie die EU zur Bekämpfung der weltweiten Entwaldung beitragen kann und fordern eine erneuerte EU-Politik zum Schutz der europäischen Wälder. In der am Dienstag in Brüssel mit 543 zu 47 Stimmen bei 109 Enthaltungen angenommenen unverbindlichen Entschließung fordern die Europaabgeordneten als Reaktion auf eine Mitteilung der Kommission mehr Unterstützung für den Schutz, die Wiederherstellung und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder, den Schutz der biologischen Vielfalt und von Kohlenstoffsenken sowie die Anerkennung der Produktivität und der Ökosystemleistungen der Wälder.
Verbindliche Ziele und wirksame Regeln
Das Plenum will verbindliche Ziele zum Schutz und zur Wiederherstellung von Waldökosystemen, insbesondere von Urwäldern, im Einklang mit den Vorschlägen der Biodiversitätsstrategie der EU bis 2030. Die Abgeordneten fordern die Kommission auf, Sorgfaltspflichtregeln für Finanzinstitutionen vorzuschlagen, die verhindern würden, dass EU-Finanzinstitute oder Banken direkt oder indirekt mit Entwaldung, Waldschädigung oder der Schädigung natürlicher Ökosysteme in Verbindung stehen. Diese Aktivitäten führen häufig auch dazu, dass indigene Bevölkerungsgruppen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind.
Lieferketten und Handelsabkommen frei von Entwaldung
Die EU-Kommission sollte sicherstellen, dass für Produkte und Waren, die auf dem EU-Markt in Verkehr gebracht werden, nachhaltige und entwaldungsfreie Lieferketten bestehen. Besonders die importierte Entwaldung müsse bekämpft werden. Darüber hinaus müssten künftige Handels- und Investitionsabkommen verbindliche Bestimmungen gegen Entwaldung enthalten, so der Resolutionsentwurf. Schließlich wollen die Abgeordneten, dass die externe Dimension des europäischen Green Deal durch Allianzen und Partnerschaften mit Drittländern gestärkt wird, um den Klimawandel und den Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen.
Schutz von Urwäldern
Zwischen 1990 und 2016 gingen weltweit Wälder auf einer Fläche von 1,3 Millionen Quadratkilometern verloren, mit zerstörerischen Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, das Klima, die Menschen und die Wirtschaft. Aufforstung in bisher nicht bewaldeten Gebieten könnte unter bestimmten Bedingungen dazu beitragen, dass die EU bis 2050 klimaneutral wird, so die Abgeordneten. Neu gepflanzte Wälder können jedoch nicht die Primärwälder ersetzen, die mehr Kohlendioxid speichern und mehr wichtige Lebensräume bieten als jüngere und neu gepflanzte Wälder.
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