Venezuela: Herrschaft der Kleptokraten verschlechtert massiv die Lebensqualität der Bevölkerung

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Die Herrschaft der Kleptokraten Chavéz und Maduro haben Venezuela in eine beispiellose Spirale der Gewalt, Straffreiheit und Korruption gestürzt (Foto: AlexProimos)
Datum: 02. November 2020
Uhrzeit: 14:58 Uhr
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Autor: Redaktion
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Ein schon längst gescheitertes System sorgt im südamerikanischen Land Venezuela für Chaos und ernsthaften Schwierigkeiten. Laut einem aktuellen Bericht der Organisation „HumVenezuela“, die sich selbst als „unabhängige zivilgesellschaftliche Initiative“ definiert, versinken acht von zehn Bürgern im Elend. Die sich ständig verschärfende Krise begann demnach bereits 2016 – und damit lange vor den US-Sanktionen gegen die venezolanische Diktatur. Die Organisation hat nach eigenen Angaben Daten von „Dutzenden“ Nichtregierungsgesellschaften (NGOs) gesammelt, die ein aktuelles und verheerendes Bild der Armut und ihrer Auswirkungen im einst reichsten Land Lateinamerikas belegen. „Die Forschung hat beispiellose Zahlen hervorgebracht und sind das Ergebnis eines Jahres Arbeit. Die Validierung einer großen Menge an Informationen erforderte sehr viel Zeit“, so „HumVenezuela“.

Zweiundachtzig Prozent der Venezolaner erhalten nicht kontinuierlich Wasser und das kostbare Nass, das sie erhalten, ist manchmal nicht trinkbar. Demnach benutzen etwas mehr als zehn Prozent der Bevölkerung Wasser aus Klärgruben. Der Grund dafür sind keine Sanktionen sondern Korruption und ein unglaubliches Missmanagement. Seit Jahren werden die Verteilungsnetze nicht gewartet und derzeit liegen die Verluste bei 5.400 Litern pro Sekunde an bereits aufbereitetem Wasser. „HumVenezuela“ warnt: von der mangelnden Wasserversorgung sind bereits 75 Prozent der öffentlichen Gesundheitszentren betroffen. Sämtliche Bildungseinrichtungen – von den Grundschulen bis zu den Universitäten – leiden aufgrund dieser Situation unter schweren Mängeln wie z.B. „Gesundheitsprobleme bei den Schülern“.

Mindestens neunzig Prozent der Bevölkerung haben kein ausreichendes Einkommen, um die Preise für einen Korb von Nahrungsmitteln und grundlegenden Dienstleistungen zu bezahlen. Dies bedeutet, dass 26,1 Millionen Menschen nach Schätzungen von „HumVenezuela“ Schwierigkeiten haben, sich zu ernähren und ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu befriedigen. Darüber hinaus leben acht von zehn Familien in permanenter Ernährungsunsicherheit. Nach diesem Indikator haben sich die letzten Aktualisierungen der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO), nach der 31,9 Prozent der Einwohner Venezuelas unterernährt sind, fast verdreifacht.

Die Untersuchung weist darauf hin, dass 64 Prozent der Venezolaner zwischen 2016 und 2017 – als sich die bereits vorhandene systembedingte Krise noch zu verschlimmern begann und seither an Intensität zugenommen hat – durchschnittlich elf Kilogramm an Gewicht verloren haben. Mindestens sechzig Prozent der öffentlichen medizinischen Hilfe, die 2011 noch zur Verfügung stand, ging zwischen 2012 und 2017 verloren. 57 Prozent der Ärzte haben das marode Krankenhaussystem verlassen, in dem heute 46,7 Prozent der Betten außer Betrieb sind. „Das Ausmaß der Müttersterblichkeit stieg von 2015 bis 2016 um 66 und das Ausmaß der Kindersterblichkeit um 30 Prozent. Diese erschreckende Realität hält das Regime verborgen“, klagt „HumVenezuela“ und fügt hinzu, dass allein im Jahr 2017 rund 406.000 Fälle von Malaria und 10.952 Fälle von Tuberkulose registriert wurden. 9.362 Fälle von Diphtherie und Masern forderten im Jahr 2018 insgesamt 230 Todesopfer.

Dem Bericht zufolge haben 18,7 Millionen Menschen „mit den höchsten Prävalenz-, Inzidenz- und Mortalitätsraten keine Garantie für den Zugang zu Diagnose oder Behandlung“, darunter 140.000 Menschen mit Krebs und mehr als 300.000 mit schweren Herzerkrankungen. In Venezuela gibt es derzeit mehr als eine Million Kinder, die keine Schule besuchen und sieben von zehn Schülern nehmen nicht regelmäßig am Unterricht teil. Die Abbrecherquoten sind in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich sechzig Prozent gestiegen, wobei fünfzig Prozent der Lehrer im öffentlichen System ihren Arbeitsplatz auf der Suche nach besser bezahlten Möglichkeiten verlassen haben. Ein Großteil von ihnen emigrierte aus dem Land. „In fünfzig Prozent der Schulen in Venezuela kehren endemische Krankheiten zurück“, stellt „HumVenezuela“ fest.

Die Organisation schätzt, dass 22,6 Millionen Menschen und damit drei Viertel der Bevölkerung in extremer Armut leben. Die Einschätzung wird durch Indikatoren wie den gesetzlichen Mindestlohn bestätigt, den die Mehrheit der Einwohner erhält und der weniger als ein US-Dollar pro Monat beträgt. „Innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe sind 16,4 Millionen Menschen zwischen 2016 und 2019 in extreme Armut gefallen“, erklärt „HumVenezuela“ und erinnert daran, dass Arbeitnehmer heute 260 Mal weniger verdienen als 2012. In diesem Bericht wurde auch der Zusammenbruch der öffentlichen Dienste erwähnt. Demnach können sich neun Millionen Venezolaner aufgrund des Mangels an öffentlichen Verkehrsmitteln nur sehr eingeschränkt bewegen. Dieses Problem ist auf den Mangel an Bussen und Treibstoff zurückzuführen und bedeutet, dass mindestens 190.000 Kinder nicht regelmäßig zur Schule gehen können.

Fast sechzig Prozent der Bürger haben Kommunikationsprobleme aufgrund von Ausfällen oder fehlenden Mobiltelefonen, während sechzig Prozent der Haushalte zu Hause keinen Internetdienst haben und mindestens 31 Prozent der Bevölkerung keinen Mobilfunkdienst abonniert haben. Ebenso leidet die Hälfte des Landes unter täglichen Ausfällen der Stromversorgung, die bereits seit über einem Jahrzehnt auftreten. 24 Prozent der Bevölkerung hat ernsthafte Schwierigkeiten beim Zugang zu inländischem Gas, eine Knappheit, die in den letzten Monaten zu Hunderten von Protesten geführt hat (trotz des Verbots von Treffen inmitten der Covid-19-Pandemie.

Venezuela war einst das reichste Land in Lateinamerika. Ein durch und durch kriminelles Regime hat sich maßlos bereichert und das Nachbarland von Brasilien ausgeplündert. Die Herrschaft der Kleptokraten Chavéz und Maduro haben Venezuela in eine beispiellose Spirale der Gewalt, Straffreiheit und Korruption gestürzt, die schon Jahre vor den US-Sanktionen begann. Die Vertiefung der hausgemachten Wirtschaftskrise in den letzten Monaten verschärfte die ohnehin prekären Lebensbedingungen der Bevölkerung und führte dazu, dass sich die Indikatoren denen einiger afrikanischer Länder näherten.

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