Über die Hälfte der weltweiten Bevölkerung könnte 2050 in Wasserrisikogebieten leben

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Die Hälfte der Weltbevölkerung leidet nach diesem Szenario beispielsweise unter Überschwemmungen, Wasserknappheit oder schlechter Wasserqualität (Foto: Handout/Internet)
Datum: 13. November 2020
Uhrzeit: 13:31 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Dürren, Überschwemmungen und verunreinigtes Trinkwasser – durch die Klimakrise erhöhen sich diese sogenannten Wasserrisiken dramatisch. Je nach Klimaszenario könnten in dreißig Jahren bis zu 51 Prozent der weltweiten Bevölkerung in einem Gebiet mit sehr hohem Wasserrisiko leben. Die Hälfte der Weltbevölkerung leidet nach diesem Szenario beispielsweise unter Überschwemmungen, Wasserknappheit oder schlechter Wasserqualität. Momentan sind es nur 17 Prozent. Das geht aus neuen Analysen des WWF-Wasserrisikofilters hervor. Die Analyse legt ihren Schwerpunkt auf Wasserrisiken in Städten. Theresa Schiller, Referentin für internationale Wasserressourcen bei WWF Deutschland kommentiert: „Millionen Menschen sowie zahlreiche Unternehmen sitzen bald auf dem Trockenen oder verlieren ihre Lebens- und Wirtschaftsgrundlage durch Überschwemmungen – wenn nicht unverzüglich Maßnahmen zur Eindämmung und Anpassung an den Klimawandel ergriffen werden.“

Laut WWF-Analyse sind beispielsweise Millionenmetropolen wie Peking, Istanbul und Rio de Janeiro betroffen. Viele der gefährdeten Städte liegen in China, weitere Krisenherde gibt es in Südasien, im Nahen Osten, Südamerika und Afrika. In der indischen Stadt Chennai versiegte 2019 beispielsweise für elf Millionen Menschen der Wasserhahn, im Jahr davor traf es das südafrikanische Kapstadt. „Die neue Analyse zeigt, dass wir einen hohen Preis zahlen werden, wenn wir nichts ändern. In Städten wird in Zukunft eher mehr als weniger Wasser verbraucht und auch mit Starkniederschlägen und entsprechenden Hochwasserereignissen ist vielerorts vermehrt zu rechnen.“ Allerdings sei es noch nicht zu spät, um endlich wirkungsvoll zu handeln, so Schiller: „Städte können das Extremszenario vermeiden, indem sie sowohl verstärkt ihre Treibhausgasemissionen reduzieren als auch in naturbasierte Lösungen investieren und damit ihre eigene Widerstandsfähigkeit stärken. Zum Beispiel sorgen mehr Grünflächen dafür, dass Regen wieder im Boden versickert und so die Grundwasserspeicher auffüllt. Außerdem sollten Flüsse und Feuchtgebiete geschützt und renaturiert werden. Sie puffern Hochwasserspitzen, speichern Wasser sowie Kohlenstoff und haben einen kühlenden Effekt. So kann das physische Wasserrisiko abgemildert werden. Zudem sind Flüsse und Feuchtgebiete wichtige Lebensräume für Tier- und Pflanzenarten.“

Deutsche Städte kommen im internationalen Vergleich laut WWF-Analyse noch glimpflich davon, da Deutschland im globalen Vergleich ein hohes Wasserdargebot hat. Entwarnung gibt es allerdings trotzdem nicht. Dazu Schiller: „Die letzten Jahre haben gezeigt, wie sensibel die Wasserressourcen auch hierzulande sind. Trocken-heiße Sommer und niederschlagsarme Winter hatten regionale Engpässe zur Folge. Kraftwerke wie Industrie – die Hauptwassernutzer in Deutschland – mussten ihren Betrieb zeitweise massiv reduzieren. Zahlreichen Städte und Kommunen erließen Verbote zur Gartenbewässerung und Befüllung der hauseigenen Swimming-Pools.”

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