Nach dem gewaltsamen Tod von João Alberto Silveira Freitas hat es in mehreren Städten in Brasilien Proteste gegen Rassismus und Gewalt gegen schwarze Menschen gegeben. Der 40-jährige soll nach Angaben der Militärpolizei in einem Carrefour-Supermarkt in Porto Alegre am Donnerstagabend (19.) Ortszeit eine Mitarbeiterin bedroht haben. Daraufhin wurde er von weißen Sicherheitsleuten des Marktes abgeführt, niedergerungen und brutal zusammengeschlagen. „Beto“ starb noch am Tatort an seinen Verletzungen. Der Betreiber des Supermarktes bedauerte die Gewalttat und sagte der Familie des Opfers Unterstützung zu. Beide Mitarbeiter der Sicherheitsfirma wurden verhaftet und sollen wegen „Mordes“ angeklagt werden.
Am Freitagabend kam es in Sao Paulo, Rio de Janeiro, Brasilia, Belo Horizonte und Porto Alegre zu Protesten. Auf Transparenten war zu lesen „Schwarze Leben zählen“ und „Rassismus ist ein Virus“. Der Slogan „Das billigste Fleisch auf dem Markt ist schwarz“ (A carne mais barata do mercado é a carne negra), verewigt in einem Lied von Elza Soares – eine der bedeutendsten Interpretinnen des Samba in Brasilien – überflutete soziale Netzwerke und wurde zum Slogan der Proteste. Laut Präsident Jair Messias Bolsonaro hat das südamerikanische Land komplexere Probleme als rassistische Streitfragen. „Wir sind alles andere als perfekt. Wir haben unsere Probleme, die viel komplexer sind und über Rassenprobleme hinausgehen. Als Mann und als Präsident bin ich farbenblind: Jeder hat die gleiche Farbe und es gibt keine bessere Hautfarbe – es gibt gute und schlechte Menschen“.
Vizepräsident General Hamilton Mourão bekräftigte kategorisch, dass „in Brasilien kein Rassismus herrscht“. Auf die Frage, ob er glaubt, dass das Verbrechen eine rassistische Konnotation habe, erklärte Mourão: „Nein. Für mich gibt es in Brasilien keinen Rassismus. Dies ist etwas, das sie nach Brasilien importieren wollen. Ich sage Ihnen sehr ruhig: Es gibt keinen Rassismus. Ich sage Ihnen das, weil ich in den Vereinigten Staaten gelebt habe. Dort gibt es Rassismus. Ich habe zwei Jahre in den Vereinigten Staaten gelebt. An meiner Schule waren farbige und weiße Menschen getrennt. So was habe ich hier in Brasilien noch nie gesehen. Ich verließ Brasilien, zog als Teenager in die USA und war beeindruckt. Farbige Menschen saßen hinten im Bus, sie saßen nicht vorne. Das ist Rassismus“.
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