Brasilien: Bolsonaros Politik ist Gift für den Amazonas

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Brandrodung im Amazonas (Foto: WWF)
Datum: 01. Dezember 2020
Uhrzeit: 14:21 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Laut aktuellen Zahlen des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (INPE) wurden zwischen August 2019 und Juli dieses Jahres 11.088 Quadratkilometer Waldfläche im Amazonas abgeholzt. Das sind 9,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit hat die Abholzung des brasilianischen Regenwalds unter Jair Bolsonaro erneut massiv zugenommen. Schon bald könnte die Zerstörung des weltweit größten Regenwalds einen Punkt erreicht haben, an dem es kein Zurück mehr gibt und der Amazonas großflächig zur Savanne degradiert, befürchtet Roberto Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF. Das hätte fatale Folgen für Mensch und Natur vor Ort. Auch zur Bekämpfung der Klimakrise spielt der Regenwald eine unverzichtbare Rolle: Verschwindet der riesige Kohlenstoffspeicher, ist die Klimakrise nicht mehr aufzuhalten. Um der Zerstörung Einhalt zu gebieten, fordert der WWF daher ein wirkungsvolles entwaldungsfreies Lieferkettengesetz auf EU-Ebene.

„Der starke Anstieg der Abholzung im Amazonas muss als direkte Folge von Bolsonaros Politik gewertet werden. Sie ist pures Gift für den Amazonas. Seit 20 Jahren wurden nicht mehr so wenige Strafen hinsichtlich illegaler Rodungen verhängt als in den vergangenen zwei Jahren. Auch die Aussicht auf eine Millionen Hektar große Amnestie für illegale Entwaldung befeuert buchstäblich die Zerstörung dieses für uns alle lebenswichtigen Regenwalds“, erläutert Maldonado, „Bolsonaro verfolgt hier kurzfristige wirtschaftliche Interessen: Und solange die weltweite Nachfrage nach Futtermittelsoja, Rindfleisch und Milchprodukten steigt, werden auch weiter Wälder für Weideflächen weichen. Als Abnehmer der Produkte stehen viele europäische Länder, darunter Deutschland, in der Verantwortung. Drängender denn je fordern wir daher von den Unternehmen, das sie ihre Lieferkette auf Entwaldungsfreiheit umstellen. Die Politik muss dafür den Rahmen setzen und ein wirkungsvolles entwaldungsfreies Lieferkettengesetz auf den Weg bringen. Produkte, die mit der Entwaldung, Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht werden, gehören nicht ins Supermarktregal.“

Brasilianischen Medien zufolge holt Bolsonaro bereits zum nächsten Schlag aus: Der Präsident plant, so Zeitungsberichte, dass sämtliche Nichtregierungsorganisationen (NROs) im Dienste des Amazonas künftig ein Genehmigungsverfahren durchlaufen müssen. „Der so genannte Amazonasrat soll überprüfen, ob die NROs im Interesse der Nation handeln. Wie dieses Interesse zu definieren ist, obliegt aber wohl allein der Staatsführung. Damit hätte die Regelung das Potenzial, die Arbeit von NGOs für den Amazonas und Indigene zu verbieten. Nicht auszumalen, was das für den Verbleib des Amazonas bedeuten würde“, erklärt Maldonado.

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