Bolsonaro minimiert Verzögerung der Covid-Impfung in Brasilien

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Obwohl Brasilien eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt ist - mit fast 200.000 Todesfällen und acht Millionen Infektionen - gibt es immer noch kein Datum für den Beginn der Impfung (Foto: Archiv)
Datum: 06. Januar 2021
Uhrzeit: 16:22 Uhr
Leserecho: 0 Kommentare
Autor: Redaktion
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Brasiliens Präsident Jair Messias Bolsonaro hat am Mittwoch (6.) die Verzögerung beim Start der Covid-Impfkampagne im größten Land Lateinamerikas minimiert. Trotz der Tatsache, dass vierundvierzig Länder bereits mit der Impfung begonnen haben, erhielten sie nach seinen Worten nur eine minimale Anzahl von Immunisierern. „Etwa vierundvierzig Länder impfen, aber Pfizer hat an viele von ihnen nur 10.000 Dosen verkauft. Lediglich die Presse suggeriert, dass viele bereits ihre gesamte Bevölkerung impfen“, so das brasilianische Staatsoberhaupt in einer Veröffentlichung auf seinem Twitter-Account.

Bolsonaro veröffentlichte in seiner Botschaft auch eine Liste der Länder, die am meisten gegen Covid geimpft haben und die angeblich zeigt, dass der Prozentsatz der bisher geimpften Bevölkerung minimal ist. Laut der vom Präsidenten veröffentlichten Liste (aktualisierte Daten bis zum 4. Januar) ist das Land mit der größten bisher geimpften Bevölkerung Großbritannien mit 1,39 Prozent, gefolgt von den USA (1,28 Prozent), Russland (0,55 Prozent) und China (0,31 Prozent). Laut Meldungen regierungskritischer Medien sind die Informationen über den angeblichen Verkauf von Mindestchargen des Impfstoffs durch Pfizer an mehrere Länder nicht relevant und dienen nur dazu, die Verzögerung des Beginns der Impfung in Brasilien zu rechtfertigen. Obwohl Brasilien eines der am stärksten von der Pandemie betroffenen Länder der Welt ist – mit fast 200.000 Todesfällen und acht Millionen Infektionen – gibt es immer noch kein Datum für den Beginn der Impfung.

Dafür sind unter anderem Verzögerungen bei der Registrierung der Impfstoffe durch die Labore, aber auch regulatorischer Schwierigkeiten, politische Differenzen im Land und eine Weigerung der Regierung verantwortlich. Trotz der Tatsache, dass die brasilianische Regierung bereits eine Impfkampagne vorgestellt hat die vorsieht, dass die 210 Millionen Einwohner in 16 Monaten und in einem Fünf-Phasen-Prozess geimpft werden, hat die Nationale Gesundheitsaufsichtsbehörde (Anvisa) bisher keinen Antrag auf Registrierung oder Verwendung eines Impfstoffs gegen Corona erhalten. Das Gesundheitsministerium selbst geht davon aus, dass die Impfung zwischen dem 20. Januar und dem 10. Februar beginnen kann, obwohl alles von der Registrierung der Medikamente bei Anvisa abhängt – was bisher noch nicht geschehen ist.

Im selben Twitter-Posting begründete Bolsonaro die Entscheidung des Gesundheitsministeriums, den Kauf von Spritzen und Impfstoffen zu verschieben um mit der Impfung zu beginnen, mit den hohen Preisen, die von den Herstellern verlangt werden. „Als das Gesundheitsministerium daran interessiert war Spritzen für sein regulatorisches Inventar zu erwerben, schossen die Preise in die Höhe und das Ministerium setzte den Kauf aus, bis sich die Preise wieder normalisiert haben“, so Bolsonaro. Brasilien verbraucht rund 300 Millionen Spritzen pro Jahr und ist einer der größten Hersteller dieses Materials. „Die Staaten und Gemeinden verfügen über ausreichende Vorräte an Spritzen, um mit der Impfung zu beginnen, da die Menge des Impfstoffs zunächst nicht groß ist“, fügte er hinzu. Um das Material zu sichern, hat die brasilianische Regierung Beschränkungen für den Export von Spritzen und Nadeln verhängt und wird diese Woche eine Maßnahme erlassen, die den Import derselben ausschließt.

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