Maranhão: Entwaldung im Cerrado nimmt um vierzig Prozent zu

abgeholzt

Mit einer Abholzung von 1.836,14 Quadratkilometern ist der brasilianische Bundesstaat Maranhão (Nordosten) für fünfundzwanzig Prozent der Verluste im Cerrado verantwortlich (Fotos: Inpe/Latinapress)
Datum: 12. Januar 2021
Uhrzeit: 16:43 Uhr
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Mit einer Abholzung von 1.836,14 Quadratkilometern ist der brasilianische Bundesstaat Maranhão (Nordosten) für fünfundzwanzig Prozent der Verluste im „Cerrado“ verantwortlich. Dahinter folgen die Bundesstaaten Tocantins (1.565,88) und Bahia mit 919,17 Quadratkilometern). Die aktuellen Daten des Projekts „Prodes Cerrado“ vom Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) wurden kürzlich veröffentlicht. Als „Cerrado“ bezeichnet man die Savannen im Inland Südost-Brasiliens, die im Westen bis an die Grenze Boliviens und im Süden bis Paraguay reichen. Das zweitgrößte Biom Südamerikas nimmt mit einer Fläche von etwas mehr als zwei Millionen Quadratkilometern zweiundzwanzig Prozent des brasilianischen Territoriums ein (Größe Alaskas) und umfasst die Bundesstaaten Goiás, Tocantins, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais, Bahia, Maranhão, Piauí, Rondônia, Paraná, São Paulo sowie den Bundesdistrikt und die Enklaven in Amapá, Roraima und Amazonas.

Nach Angaben des Ministeriums für Wissenschaft, Technologie und Innovation (MCTI) belaufen sich die Entwaldungsdaten im Cerrado-Biom für das Jahr 2020 auf 7.340 Quadratkilometer (Zeitraum von August 2019 bis Juli 2020). Diese Zahl entspricht einem Anstieg von dreizehn Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Der „Cerrado“ ist für die Produktion von vierzig Prozent des Wassers in Brasilien verantwortlich und beherbergt die Quellen der drei größten hydrografischen Becken Südamerikas – Amazonas / Tocantins, São Francisco und Prata – was zu einem hohen Grundwasserleiterpotential führt und dessen biologische Vielfalt begünstigt. Die Savannen sind reich an einheimischen Früchten wie Araticum, Buriti, Pequi und Cagaita und beherbergen auch mehrere indigene Ethnien, die von den natürlichen Ressourcen leben. Die Quilombolas, Geraizeiros, Ribeirinhos, Babaçueiras und Vazanteiros sind Teil des historischen und kulturellen Erbes des größten Landes in Südamerika.

Die Zerstörung des Waldes ist allerdings nicht nur eine Bedrohung für das Biom. Der brasilianische „Cerrado“ ist im Volksmund als „Wassertank Brasiliens“ bekannt und die Wiege wichtiger Flüsse, die das Land und insgesamt acht hydrografische Becken mit Wasser versorgen. Die Eigenschaften des Cerrado-Bodens sind dabei von besonderer Bedeutung. Sandböden mit geringem Tongehalt begünstigen das Zusammenspiel von Wasser und Regen einer Region, die sehr nahe am Amazonas-Regenwald liegt und viel Wasser erhält – und ein großer Teil dieses Wassers wird gespeichert. Unter dem „Cerrado“ befinden sich drei Hauptgrundwasserleiter: der Aquífero Guarani, der Aquífero Bambuí und der Aquífero Urucuia – letzterer gilt als der größte in ganz Brasilien. Das größte Wasserpotential liegt demnach nicht in den Oberflächengewässern, sondern in den Grundwasserspiegeln, die sich in den tiefsten Schichten des Bodens befinden. Die Nutzung dieses Wasserpotentials durch Wasserkraftwerke hat jedoch schwerwiegende sozio-ökologische Auswirkungen: Verlust der biologischen Vielfalt, Verschlammung, Veränderung der Landschaft, Überflutung alter landwirtschaftlicher Flächen und Entwaldung.

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