Tausende Menschen sind am Samstag (23.) in Autokorsos durch mehrere Städte in Brasilien gezogen und protestierten damit gegen das fragwürdige Corona-Management von Präsident Jair Messias Bolsonaro. Eine Verzögerung der Impfkampagne und das Ende der Corona-Soforthilfe sorgen für Aufruhr, die Regierung wird zunehmend Ziel scharfer Kritik. Eine zwischen Mittwoch und Donnerstag durchgeführte Umfrage der Forschungsabteilung „Datafolha“ ergab einen starken Rückgang der Zustimmung des Präsidenten, den schlimmsten in seinen zwei Amtsjahren. Demnach sind einundreißig Prozent der Brasilianer der Meinung, dass Bolsonaro einen „guten“ oder „sehr guten“ Job macht, verglichen mit siebenunddreißig Prozent in den Umfragen vom August als auch im Dezember. Laut „Datafolha“ liegt die Ablehnungsrate von Bolsonaro bei Menschen, die Angst vor Corona haben, bei einundfünfzig Prozent. Ein Großteil der Bürger spricht sich allerdings gegen ein Amtsenthebungsverfahren aus.
Bolsonaro minimierte wiederholt die Schwere des Coronavirus, das er als „kleine Grippe“ bezeichnete. Im Gegenzug stellte er die Wirksamkeit von Impfstoffen in Frage und empfahl eine „frühzeitige Behandlung“ mit Arzneimitteln, deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen worden war. Er kritisierte auch die Maßnahmen der sozialen Isolation für ihre wirtschaftlichen Auswirkungen und die Verwendung von Masken. Die zweite Welle der Pandemie tötet in Brasilien mehr als tausend Menschen pro Tag und verursacht Chaos in Manaus, der Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas. Krankenhäuser haben keine Betten mehr für die Intensivpflege und Dutzende Menschen sind wegen fehlenden Sauerstoffs erstickt. Auf nationaler Ebene wurden bereits mehr als 216.000 Todesfälle registriert, eine Zahl, die nur von den Vereinigten Staaten übertroffen wird.
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