Mehr als dreißig Menschen haben in São Paulo bereits ihr Leben in Warteschlangen für Intensivbetten verloren – insgesamt warten über zweitausend Patienten auf ihren Platz im Gesundheitssystem. Angehörige der Gesundheitsberufe warnen vor einer Profiländerung: Immer mehr junge Menschen werden ins Krankenhaus eingeliefert. „Wir trocknen Eis in der Hitze“, so definiert der Arzt Márcio Bittencourt die Situation des Krankenhaussystems im reichsten Bundesstaat des südamerikanischen Landes.
Nach seinen Worten hat es São Paulo mit großer Anstrengung geschafft, in der ersten Welle über Wasser zu bleiben. Die zweite Welle macht die Ärzte hilflos, die den Tod von immer mehr Patienten in der Warteschlange auf der Intensivstation beklagen. Márcio warnt davor, dass immer mehr junge Menschen ohne Komorbiditäten an Covid-19 erkranken und sterben. „Die Geschichte wiederholt sich – und das im Ernst. Es ist nur noch frustrierend. Zu keinem Zeitpunkt sind wir aus der Pandemie herausgekommen“.
Update
Mit 521 Todesfällen in den letzten vierundzwanzig Stunden hat São Paulo einen neunen trautigen Rekord verzeichnet (insgesamt 63.500). Die durchschnittliche Belegungsrate auf den Intensivstationen liegt bei über neunzig Prozent. In der Stadt São Paulo und mehreren Verwaltungabezirken wurden zahlreiche neue „Grabschubladen“ errichtet.
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