Seit Beginn der Corona-Pandemie vor fünfzehn Monaten sind in Lateinamerika und der Karibik mehr als eine Million Todesfälle durch Covid-19 offiziell registriert worden. Am Freitag (21.) um 21:05 Uhr GMT betrug die Zahl der Todesfälle in der Region 1.001.404, während die festgestellten Infektionen bei 31.586.075 lagen. Fast neunzig Prozent der registrierten Todesfälle ereigneten sich in fünf Ländern, in denen siebzig der Bevölkerung der Region leben: Brasilien (446.309 Todesfälle), Mexiko (221.080), Kolumbien (83.233), Argentinien (73.391) und Peru (67.253).
Im Mai ereigneten sich durchschnittlich 31 Prozent der COVID-19-Todesfälle weltweit in Lateinamerika und der Karibik, wo nur 8,4 Prozent der Weltbevölkerung leben. Seit der Entdeckung des Virus im Dezember 2019 in China ist Lateinamerika und die Karibik nach Europa (1.119.433 Todesfälle) und vor den USA und Kanada (614.248 Todesfälle) die Region mit den meisten Todesfällen. Acht Länder, in denen in der vergangenen Woche die meisten COVID-19-Todesfälle pro Kopf verzeichnet wurden, befinden sich in Lateinamerika.
Die tägliche Zahl der Todesopfer in Südamerika sank im Mai auf 3.872, verglichen mit durchschnittlich 4.558 im April. Während Europa die sogenannte „dritte Welle“ fast hinter sich hat, steht sie Lateinamerika noch bevor. Die Infektionen nehmen wieder zu und die Todesfälle sind ein nachlaufender Indikator, der in der Regel Wochen nach einem Anstieg der Neuinfektionen zunimmt. Die Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), Carissa Etienne, beschrieb die 1.001.404 Todesfälle als „tragischen Meilenstein für alle Einwohner der Region“.
„Diese Pandemie ist noch lange nicht vorbei und trifft Lateinamerika schwer, was sich auf unsere Gesundheit, Wirtschaft und ganze Gesellschaften auswirkt“, so Etienne. Sie beklagte die langsamen Fortschritte in der Impfkampagne und forderte westliche Länder, die Impfstoffe horten dazu auf, Überdosen nach Lateinamerika zu spenden. „Nur drei Prozent der Bevölkerung wurden hier vollständig geimpft“. Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) hat die „krassen Lücken“ beim Zugang zu COVID-19-Impfstoffen in Lateinamerika im Vergleich zu den USA kritisiert, in denen die meisten der 400 Millionen Dosen bisher auf dem amerikanischen Kontinent verabreicht wurden.
In diesem Zusammenhang versprachen die wichtigsten Hersteller von Impfstoffen gegen COVID-19 insgesamt 3,5 Milliarden Dosen für arme Länder zu produzieren. Pfizer / BioNTech, Moderna und Johnson & Johnson haben diesen Freitag während eines G20-Gipfels in Rom zugesagt, zwischen 2021 und 2022 insgesamt 3,5 Milliarden Dosen an die am stärksten benachteiligten Länder zu spenden. In diesem Jahr sollen etwa 1,3 Milliarden Dosen geliefert werden, der Rest im Jahr 2022. Pfizer wird 2 Milliarden Dosen bereitstellen, Moderna „bis zu“ 995 Millionen und Johnson & Johnson „bis zu 500 Millionen“.
Auf seinem Weg durch die Region hat das Virus nicht nur den Tod gesät und die Mängel der lokalen Gesundheitssysteme mit überfüllten Krankenhäusern und Materialmangel aufgezeigt, sondern auch die fragilen Volkswirtschaften, die durch Ungleichheiten gekennzeichnet sind, hart getroffen. Kein Land ist vom Ansturm der durch das Coronavirus verursachten Wirtschaftskrise verschont geblieben. Selbst Chile, das zuvor als eine der wohlhabendsten Volkswirtschaften der Region galt, verzeichnete 2020 einen wirtschaftlichen Rückgang von 5,8 Prozent und damit den höchsten Wert seit vierzig Jahren.
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