Chavista-Korruption: Hunderte Milliarden US-Dollar gestohlen

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Ein durch und durch kriminelles Regime hat das Land über zwei Jahrzehnte ausgeplündert und sich die Taschen gefüllt (Foto: Archiv)
Datum: 05. Juni 2021
Uhrzeit: 12:31 Uhr
Leserecho: 2 Kommentare
Autor: Redaktion
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Venezuela war Dank seiner Ölreserven das reichste Land in Südamerika. Ein durch und durch kriminelles Regime hat das Land über zwei Jahrzehnte ausgeplündert und sich die Taschen gefüllt. Die Korruption der venezolanischen Diktatur war so groß, dass es extrem schwierig – oder fast unmöglich – ist, festzustellen, wie viel Geld während der Regierungen von Hugo Chávez und Nicolás Maduro abgezweigt wurde. Sicher ist, dass diese Milliarden von US-Dollar, die in den Händen der chavistischen Führung, von Familienmitgliedern oder Geschäftsfreunden landeten, von lebenswichtiger Bedeutung für ein Land sind, das seit Jahren in der schlimmsten humanitären Krise seiner Geschichte steckt. Als Reaktion auf die ständigen Menschenrechtsverletzungen in Venezuela hat die internationale Gemeinschaft, allen voran die USA, in den letzten Jahren die finanziellen Sanktionen gegen die Führer der Diktatur verschärft, von denen viele millionenschwere Immobilien, Bankkonten und luxuriöse Vermögenswerte sowohl in den USA als auch in Europa besaßen. In den Vereinigten Staaten sind die Fälle gegen Pro-Chávez-Geschäftsleute am weitesten fortgeschritten. In den meisten Fällen, in denen die Angeklagten verhaftet wurden, gab es eine Kooperation mit den Behörden im Austausch für eine geringere Strafe. So konnte die US-Justiz beginnen, das weitläufige Netz der chavistischen Korruption zu spinnen. Nach Angaben der in Miami ansässigen Gruppe „Initiative for the Recovery of Venezuelan Assets“ (Inrav) hat das US-Justizministerium bis Ende 2020 fast 1,5 Milliarden Dollar beschlagnahmt. Der gesamte beschlagnahmte Betrag entspricht damit fast einem Viertel der internationalen Reserven der venezolanischen Zentralbank, die auf etwa 6,269 Milliarden US-Dollar geschätzt werden. Die Nichtregierungsorganisation „Transparencia Venezuela“ berichtete, dass es im Februar dieses Jahres 38 Fälle und Ermittlungen vor US-Gerichten gab, in die 164 Einzelpersonen und viele Unternehmen verwickelt waren. Von den 164 Beteiligten sind 159 venezolanische Staatsbürger, die vor Gericht angeklagt sind.

Im ersten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts erlebte das Land eine Öl-Bonanza, die bis 2014 andauerte. Jorge Giordani war 14 Jahre lang Chávez‘ Minister für Planung (1999-2013). Wie andere Männer, die dem verstorbenen ehemaligen venezolanischen Präsidenten nahe standen, verließ er mit der Ankunft von Maduro die Reihen des Regimes. Laut seinem Geständnis im Jahr 2016 gingen etwa 300 Milliarden Dollar der Öl-Bonanza-Gelder verloren. „Transparencia Venezuela“ dokumentiert 236 Fälle, die mit venezolanischer Korruption zu tun haben. In nur 114 dieser Fälle ist der Betrag der veruntreuten öffentlichen Gelder bekannt, der sich auf etwa 52 Milliarden Dollar beläuft. Dieser Betrag entspricht dem Achtfachen der internationalen Reserven Venezuelas (BCV, Januar 2020) und zwei Jahren Ölexporteinnahmen (45,81 Milliarden Dollar für 2018 und 2019). Laut „Corruptometro“, einer von der venezolanischen Nichtregierungsorganisation geförderten Untersuchung, hätten mit diesem Geld 593 spezialisierte Krankenhäuser und 194.000 Schulen für die Grundbildung gebaut werden können, sowie 21 Staudämme für Wasserkraftwerke. „Die geschätzte Menge an Geld, die nur durch Korruption gestohlen wurde, liegt zwischen 300 und 500 Milliarden US-Dollar. Darin sind Drogenhandel, Terrorismus, unvollendete Projekte und Goldhandel nicht enthalten“, so María Alejandra Márquez, Präsidentin von „Inrav“.

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Kommentarbereich

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  1. 1
    Peter Hager

    Die nicht enthaltenen „unvollendete Projekte“ sind dabei ein ganz erheblicher Posten. Es wurden zahllose Scheinprojekte vorgetäuscht oder nur in sehr geringem Umfang begonnen, für die z.T. zweistellige Milliardenbeträge außer Landes gebracht wurden. In 2010 wurde z.B. die Iran Venezuela Bi-National Bank eigens zu solchen Zwecken von Mahmoud Ahmadinejad und Hugo Chávez gegründet. Dies ist eine bi-nationale Tochter der Banco Industrial de Venezuela und der Export Development Bank of Iran. – Insgesamt dürfte sich das seit Amtsantritt von Hugo Chávez durch das PSUV Regime gestohlene Volksvermögen eher im Billionenbereich bewegen. Hundert Milliarden mehr oder weniger zählen da kaum noch.

  2. 2
    C.H. Sievers

    Nicht nur diese Schweinerei war alles in Allem ohnehin mehr oder weniger bekannt!
    Und nun,…..?
    Was folgt daraus,….?
    Nada, nothing, niente, NICHTS.
    Die Billionen oder Milliarden, egal,…….sind ja nicht weg, diese haben jetzt nur Andere!
    Eine durch Verbrecher organisierte Katastrophe, angezettelt, aufgrund von dauerhafter Ignoranz und Opportunismus, von welcher sich Venezuela in mind. 25…Jahren nicht erholen kann und wird.
    Was für völlig perspektiv- und hoffnungslose Aussichten!

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