„Goldman Prize“ für peruanische Aktivistin

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Die Bemühungen der Aktivistin Liz Chicaje Churay haben im Jahr 2018 zur Gründung des peruanischen Yaguas-Nationalparks geführt (Fotos: GOLDMAN ENVIRONMENTAL PRIZE)
Datum: 15. Juni 2021
Uhrzeit: 16:05 Uhr
Ressorts: Natur & Umwelt, Peru
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Die Bemühungen der Aktivistin Liz Chicaje Churay haben im Jahr 2018 zur Gründung des peruanischen Yaguas-Nationalparks geführt. Nachdem der 38-Jährigen im Januar 2019 in Lima der deutsch-französische Menschenrechtspreis verliehen wurde, wurde sie nun mit einem angesehenen Umweltpreis geehrt. Liz Chicaje Churay ist eine von sechs Aktivisten weltweit, die mit dem jährlichen „Goldman Environmental Prize“ ausgezeichnet wurde, der den Aktivismus an der Basis würdigt. Honoriert (Preisgeld 150.000 US-Dollar) wird jeweils ein Preisträger aus Afrika, Asien, Europa, von Inseln und Inselstaaten, aus Nordamerika sowie aus Süd- und Zentralamerika. Zum Teil werden Inseln auch dem nächstgelegenen Kontinent zugerechnet, beispielsweise Japan zu Asien oder Irland zu Europa. Der „Parque Nacional Yaguas“ liegt im Departamento Loreto nahe der kolumbianischen Grenze in Peru. Er ging aus dem am 26. Juli 2011 gegründeten Schutzgebiet „Zona Reservada Yaguas“ hervor und wurde am 11. Januar 2018 zum Nationalpark erklärt. Er bedeckt eine Fläche von 8.689 Quadratkilometer im tropischen Regenwald und umfasst das mittlere und obere Einzugsgebiet des Río Yaguas, ein Nebenfluss des Río Putumayo. Zusammen bildet er mit den Nationalparks „Río Puré“, „Cahuinarí“ und „Amacayacu“ in Kolumbien sowie den regionalen Schutzgebieten „Maijuna Kichwa“ und „Ampiyacu Apayacu“ und der „Concesión para Conservación Javier Salazar“ in Peru einen riesigen Schutzkorridor von mehr als zwei Millionen Hektar des Amazonas-Regenwaldes. Liz war zusammen mit Benjamín Rodríguez, einem Anführer der indigenen Gruppe der „Huitoto“, für den Preis nominiert. Rodríguez ist letztes Jahr an Komplikationen nach einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben.

Der Park selbst ist unbewohnt, aber seine 868.000 Hektar – ungefähr die Größe des „Yellowstone Nationalparks“ in den Vereinigten Staaten – sind die Heimat von etwa 3.000 Pflanzenarten, mehr als 500 Vogelarten und 550 Fischarten. „Viele unserer geliebten Vorfahren sind dort gestorben. Es ist ein heiliger Ort für uns und deshalb konnten wir es nicht ertragen, ihn zerstört zu sehen“, so Liz Chicaje Churay. Nach ihren Worten war es kein Zufall, dass es eine Koalition von indigenen Gruppen war, die für die Schaffung des Parks gekämpft hat. „Wir leben im Dschungel und wir kennen ihn besser als jeder andere. Wir wandern durch ihn, also entwickelte sich der ganz natürliche Wunsch, dieses Territorium und die Menschen, die von ihm abhängen, zu schützen“, erklärte sie in einem Interview der „BBC“. Die Idee, das Gebiet unter offiziellen Schutz zu stellen um es vor illegalen Holzfällern und Bergleuten zu schützen, sei nicht neu, erklärt Chicaje. Aber es dauerte Jahrzehnte, bis die indigenen Gruppen die politische Unterstützung bekamen, um das Gebiet zum Nationalpark zu erklären.

Der Wald ist für die indigenen Gruppen überlebenswichtig, da sie vom Fischfang und der Landwirtschaft leben, aber laut Chicaje ist er auch von großer spiritueller Bedeutung für die „Bora“. Während des Amazonas-Kautschukbooms im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden die Ureinwohner zusammengetrieben und gezwungen, Naturkautschuk von den Bäumen zu klopfen. Man schätzt, dass bis zu 100.000 Menschen durch Zwangsarbeit, Sklaverei, Folter und Verstümmelungen starben. Die „Bora“ gehörten zu denjenigen, die von den Kautschukbaronen versklavt wurden. Einigen gelang es, der Sklaverei zu entkommen und in den tiefen Dschungel zu fliehen, der heute der Yaguas-Nationalpark ist. Die Entscheidung der Regierung, das Gebiet zum Nationalpark zu erklären, wurde in den Anrainergemeinden mit großer Freude aufgenommen.

Auf die Frage, welche Botschaft sie als Gewinnerin des Goldman-Preises vermitteln möchte, sagte sie: „Setzen Sie weiterhin auf den Wald und die Umwelt, die das Fundament des Planeten Erde sind.“ Andere Gewinner des globalen Umweltschutz-Preises kommen in diesem Jahr aus Malawi, Vietnam, Japan, Bosnien und Herzegowina und den USA.

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